Ratgeber

Hallenklettern Sicher und konzentriert

Das Wetter ist immer stabil und es droht kein Steinschlag: Hallenklettern scheint auf den ersten Blick sicherer als Klettern in der Natur. Trotzdem darf man die Gefahren beim Hallenklettern nicht unterschätzen. Schützen Sie sich und andere mit den Tipps der BFU.

Die 5 wichtigsten Tipps

  • Sicherungs- und Klettertechnik in einem Kurs erlernen
  • Partnercheck vor jeder Route durchführen
  • Aufmerksam und verantwortungsvoll sichern
  • Nur mit einem vertrauten Sicherungsgerät sichern
  • Immer Aufwärmen und Intensität langsam steigern

Unfälle beim Hallenklettern 

Hallenklettern ist grundsätzlich ein sicherer Sport: In der Halle gibt es weder Wettereinflüsse noch Steinschlag, und die Hakenabstände sind gering. Unfälle passieren leider trotzdem ab und zu.

Wir wagen vielleicht eher etwas, was wir am Felsen nicht wagen würden. Ausserdem kann es in der Halle laut sein, was die Konzentration stört. Viele Unfälle beim Hallenklettern geschehen aufgrund eines Sturzes beim Aufstieg.  

Dabei verletzen sich die Kletterinnen und Kletterer durch den Aufprall an die Wand oder auf den Boden oder durch die Kollision mit einer anderen Person. Am häufigsten betroffen sind dadurch Fuss, Sprunggelenk, Knie und Rücken. Gründe, warum es zu solchen Unfällen kommt, sind oft Ablenkung oder falsche Sicherung.  

Klettern in einem Kurs lernen 

Damit das nicht passiert, lohnt es sich, das richtige Klettern in einem Kurs zu lernen und sich von einer Fachperson in der Kletterhalle instruieren zu lassen. Neben der Sicherungstechnik will auch die richtige Kletter- und Sturztechnik gelernt sein. Kurse werden von Betreiberinnen und Betreibern der Kletteranlagen, Alpenvereinen und weiteren Anbietern angeboten. 

Richtig sichern und checken

Vor dem Klettern gilt: aufwärmen. Und während dem Klettern ist wichtig, das Sicherungsgerät richtig zu bedienen. Der Partnercheck gehört vor jeder Kletterrunde dazu: Dabei besonders auf die Knoten und das Sicherungsgerät achten. Die Intensität beim Klettern nur langsam steigern, um den Körper nicht zu überfordern.

Der Schweizerische Alpen-Club SAC und der Verband der Boulder- und Kletteranlagen VSBK haben ausserdem die wichtigsten Tipps in ihren «Kletterregeln indoor» zusammengefasst.

In der Schule

Klettern ist für den Sportunterricht attraktiv, birgt aber auch Risiken: Bei ungenügender Beherrschung der Sicherungstechnik besteht Absturz- und Verletzungsgefahr. Deshalb sollten nur dafür ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer Toprope-Klettern unterrichten – oder eine Kletterlehrerin engagieren. Auch Bouldern ist für den Sportunterricht geeignet, sofern die Boulderregeln des SAC und des VSBK eingehalten werden. Sowohl beim Klettern wie auch beim Bouldern gilt: Schülerinnen und Schüler konstant beaufsichtigen. 

Gut vorbereitet

  • Richtlinien für Bouldern und Toprope-Klettern einhalten
  • Lehrpersonen ohne spezifische Ausbildung sollten nur Bouldern unterrichten
  • Aufwärmen durchführen (insbesondere Hand- und Fussgelenke, Schultern, Arme)
  • Schülerinnen und Schüler lückenlos beaufsichtigen
  • Beim Toprope-Klettern:
    • Mit Kleingruppen arbeiten
    • Sorgfältige Einführung und Instruktion in die Sicherungstechnik durchführen
    • Sicherung konstant prüfen
    • Dreierseilschaften bilden, Hintersichern anwenden und immer Partnercheck durchführen
  • Beim Bouldern:
    • Niedersprungfläche mit Matten abdecken
    • Nicht übereinander klettern
    • Sturz- bzw. Niedersprungraum freihalten
    • Aufgaben klar instruieren

Kantonale Richtlinien und Weisungen

Folgende kantonalen Richtlinien oder Weisungen sind uns zurzeit bekannt.

Kennen Sie weitere kantonale Richtlinien oder Weisungen? Bitte melden Sie uns diese: schuleundfamilie@bfu.ch 

Für J+S-Leiterinnen und -Leiter

Wer sich an die Grundsätze von J+S und der BFU hält, leistet nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Unfallprävention, sondern kann auch das Risiko einer strafrechtlichen Verurteilung oder von zivilrechtlichen Haftungsansprüchen in engen Grenzen halten.

Für Betreiber von Kletteranlagen

Bei Kletteranlagen sind die richtige Planung, fachgerechte Ausführung und eine regelmässige Wartung wichtig. Betreibende und/oder Werkeigentümer müssen im Fall von Sorgfaltspflichtsverletzungen mit zivilrechtlichen Forderungen und strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Daher ist wichtig, die Schweizer Norm SN EN 12572 «Künstliche Kletteranlagen» einzuhalten. Wir empfehlen eine Mitgliedschaft beim Verband Schweizer Boulder- und Kletteranlagen. 

Rechtsfragen und Gerichtsentscheide

Sport bedeutet Freiheit und individuelle Entfaltung. Aber auch Sportlerinnen und Sportler bewegen sich nicht im rechtsfreien Raum.

Gerichtsentscheide

Ihr BFU-Kontakt

Susanne Baumann

Susanne Baumann

Beraterin Sport und Bewegung
Zum Warenkorb
0