Ratgeber

Ersticken Prävention und Erste Hilfe

Zu Hause und in der Freizeit ersticken bei Unfällen jedes Jahr knapp 130 Personen der Schweizer Bevölkerung – am häufigsten durch Verschlucken. Besonders ältere Personen und kleine Kinder sind gefährdet. Wie Sie sich und andere vor Ersticken schützen, verrät der Ratgeber.

Die 5 wichtigsten Tipps

  • In Ruhe und im Sitzen essen
  • Kleine Kinder beim Essen stets beaufsichtigen
  • Kleinteile aus der Reichweite von kleinen Kindern entfernen
  • Für eine sichere Schlafumgebung von Babys und Kleinkindern sorgen
  • Sich mit Erste-Hilfe-Massnahmen vertraut machen

Ersticken als Gefahr für ältere Menschen und Kleinkinder

Ersticken ist in der Schweiz nach dem Sturz die zweithäufigste Todesursache im häuslichen Umfeld und in der Freizeit. Sechs von zehn Erstickungsunfälle geschehen beim Essen. In rund ¾ dieser Fälle ist das Opfer 65 Jahre alt oder älter. Aber auch Kinder unter vier Jahren sind besonders gefährdet.

Gefahr im Keim ersticken

Das Risiko eines Unfalls durch Ersticken lässt sich durch verschiedene Massnahmen reduzieren. Für Erwachsene heisst das vor allem: In Ruhe und im Sitzen essen. Das Risiko, sich an etwas zu verschlucken, ist so deutlich geringer.

Bei kleinen Kindern ist die Situation etwas komplizierter.

Beim Essen

Bei der Zubereitung von Lebensmitteln darauf achten, dass die Gefahr, sich daran zu verschlucken, möglichst klein ist.

  • Kinder bis 1 Jahr nur mit Lebensmitteln füttern, die im Mund weich werden.
  • Kindern bis 2 Jahre nur einfach kaubare Lebensmittel geben.
  • Vorsicht bei Nüssen, Karotten und ähnlich harten Esswaren, genauso wie bei Würstchen, Mandarinenschnitzen, Cherrytomaten oder Trauben: Hartes weichkochen, raffeln oder mahlen, Kugeliges und Rundes zerschneiden.

Beim Schlafen

  • Beim Schlafen im ersten Lebensjahr auf Kopfkissen und Plüschtiere im Bett verzichten. Die Matratze sollte nicht zu weich sein, und statt einer Decke empfiehlt sich ein Schlafsack. Das verhindert, dass das Baby plötzlich keine Luft mehr bekommt.
  • Kinderbett zurückhaltend dekorieren und auf Kordeln und Bänder verzichten – sonst besteht Strangulationsgefahr.

Beim Spielen

  • Kleinteile, die kleiner sind als ein Tischtennisball oder der Durchmesser einer WC-Rolle, aus der Reichweite von kleinen Kindern entfernen.
  • Spielzeug soll keine verschluckbaren Kleinteile oder herausnehmbare Batterien enthalten. Beim Kauf auf den Warnhinweis «Nicht geeignet für Kinder unter drei Jahren» achten.
  • Schlüsselbänder um den Hals und Velohelme haben auf dem Spielplatz nichts zu suchen. Die Bänder können sich an den Geräten verfangen und das Kind strangulieren.
1/2 -

Essen will gelernt sein. Kleine Kinder können an Lebensmitteln ersticken. Darum: Vorsicht mit runden oder harten Lebensmitteln.

2/2 -

Kleine Kinder können an alltäglichen Dingen ersticken. Darum: Weg mit allem, was kleiner ist als ein Pingpongball.

Ersticken erkennen

Passiert doch etwas, muss man Anzeichen von Ersticken erkennen können, um zu helfen. Nur jeder zehnte Unfall durch Ersticken wird als solcher erkannt. Und das, obwohl die betroffene Person in rund zwei Dritteln der Fälle nicht alleine ist.

  • Kann die Person nicht atmen oder sprechen?
  • Fasst sie sich an den Hals oder macht sie panische Bewegungen?
  • Verfärbt sich die Haut blau?
  • Plötzlicher Husten und Würgereiz deuten bei kleinen Kindern zusätzlich auf Ersticken hin.

Erste Hilfe bei Ersticken

Hat sich jemand an einem Kleinteil verschluckt, muss der Fremdkörper so schnell wie möglich entfernt werden.

Bei Erwachsenen und Kindern über 1 Jahr

  • Husten
  • Oberkörper nach vorne beugen, dann mit der flachen Hand kräftig auf den Rücken zwischen die Schulterblätter klopfen
  • Heimlich-Manöver durchführen: Mit den Armen von hinten um den Bauch fassen, mit der einen Hand eine Faust bilden und die Faust mit der anderen Hand festhalten. Anschliessend ruckartig beide Hände mit einer Aufwärtsbewegung zurückziehen. Dieses Manöver bis zu fünf Mal wiederholen.

Bei Babys

  • Kind mit Kopf vornüber halten (z. B. auf Arm oder Oberschenkel) und mit der flachen Hand kräftig zwischen Schulterblätter klopfen
  • Nicht versuchen, den Gegenstand mit den Fingern aus dem Rachen zu entfernen

Kann der Fremdkörper nicht entfernt werden, sofort den Notruf alarmieren (Tel. 144). Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind eine Batterie oder mehrere Magnete verschluckt hat, bringen sie das Kind sofort in eine Notaufnahme.

Detaillierte Informationen zu Sofortmassnahmen und Kursen geben der Samariterverband und das Rote Kreuz.

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Ruth Beer

Ruth Beer

Wiss. Mitarbeiterin Schule und Familie
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