Automatisiertes Fahren

Automatisiertes Fahren

Lenkrad loslassen beim Autofahren? In der Schweiz ist automatisiertes Fahren unter gewissen Umständen bereits möglich. Fahrerassistenz- und Automatisierungssysteme erhöhen die Sicherheit und den Fahrkomfort, schaffen aber auch neue Herausforderungen.

Fahrkomfort oder Sicherheitsgewinn?

Es gibt zahlreiche Fahrerassistenz- und Automatisierungssysteme, die Autofahrerinnen, Lastwagenfahrer, Motorradfahrer und mittlerweile auch E-Bikerinnen unterstützen. Systeme, die punktuell informieren, situativ warnen oder gezielt eingreifen, erhöhen dabei die Sicherheit – wie z. B. der Notbremsassistent. Systeme wie der Spurhalteassistent, die dauerhaft unterstützen, erhöhen hingegen eher den Fahrkomfort.

Die BFU beschäftigt sich seit mehreren Jahren aktiv mit dem Thema automatisiertes Fahren – mit dem Ziel, die positiven, aber auch möglichen negativen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit in der Schweiz zu ermitteln.

Vom Fahrerassistenzsystem zum Automatisierungssystem

Automatisierte Fahrfunktionen lassen sich gemäss der «Society of Automotive Engineers (SAE)» in sechs Stufen einteilen. Die Stufen 0 bis 2 belegen die Fahrerassistenzsysteme. Sie entlasten die Person hinter dem Steuer je nachdem beim Lenken, Bremsen und/oder Beschleunigen. Es handelt sich um Sicherheits- oder Komfortsysteme, die informieren, warnen, eingreifen oder die Fahrerinnen und Fahrer kontinuierlich unterstützen – wie etwa der adaptive Tempomat. Auch mit eingeschalteten Fahrerassistenzsystemen gilt: die Hände immer am Lenkrad lassen.

Ab der Stufe 3 spricht man von Automatisierungssystemen. Diese Systeme gehen einen Schritt weiter: Sie übernehmen die Fahrzeugsteuerung komplett, die Person hinter dem Steuer kann die Hände vom Lenkrad nehmen. Sie muss jedoch bereit sein, jederzeit und unter allen Umständen die Kontrolle wieder zu übernehmen.

Das selbstfahrende Auto ist da

Automatisiertes Fahren ist bereits Realität. Die Verordnung über das automatisierte Fahren, welche am 1. März 2025 in Kraft getreten ist, setzt dafür den rechtlichen Rahmen und regelt den Umgang mit Automatisierungssystemen bis zur Stufe 4.

Auf Autobahnen ist eine bedingte Automatisierung (Stufe 3) erlaubt. Wenn das System aktiv ist, muss die Person am Steuer das Fahrzeug und den Verkehr nicht mehr permanent überwachen und kann das Lenkrad loslassen. Sie muss jedoch bereit sein, jederzeit und unter allen Umständen die Kontrolle wieder zu übernehmen. Hochautomatisiertes Fahren (Stufe 4) mit führerlosen Fahrzeugen ist auf kantonal genehmigten Strecken ebenfalls möglich.

Sicherheitspotenzial und neue Herausforderungen

Verkehrsunfälle sind nicht einfach Pech. Sie sind oft auf menschliche Leistungsgrenzen zurückzuführen – z. B. in Bezug auf das Reaktionsvermögen. Automatisierte Fahrzeuge können solche Unfälle verhindern. Das Sicherheitspotenzial ist also gross.

Fahrerassistenz- und Automatisierungssysteme, die primär auf den Fahrkomfort ausgerichtet sind, bergen aber auch neue Risiken: Monotonie, Überschätzung sowohl der Leistungsfähigkeit des Systems als auch der eigenen Fähigkeiten sowie ein vermindertes Situationsbewusstsein können die Unfallgefahr erhöhen. Und auch technische Systeme sind nicht frei von Fehlern. 

Systeme bis und mit SAE L3 ersetzen nicht die Fahrerin oder den Fahrer. Wer fährt, muss das Fahrzeug immer beherrschen können. Nutzerinnen und Nutzer teil- und bedingt automatisierter Fahrzeuge müssen sich daher rasch an die Technik, deren Bedienung sowie an deren Grenzen gewöhnen.

Mit Daten und Wissen schwere Verkehrsunfälle verhindern

Auf Sinus plus geht die BFU den Ursachen von schweren Verkehrsunfällen auf den Grund – und zeigt, welche Präventionsansätze besonders erfolgversprechend sind.

Fahrausbildung und automatisiertes Fahren

Was bedeutet der Technologieschub für die Fahrschulen? Was müssen die Fahrschülerinnen und Fahrschüler in Zukunft überhaupt noch können? Wichtig ist vor allem, dass sie den richtigen Umgang mit den gängigen Fahrerassistenzsystemen lernen. Wie funktionieren die Systeme genau? Was sind ihre Grenzen? All das gilt es, in der Fahrausbildung zu berücksichtigen. Alle Details dazu gibts im Forschungsbericht der BFU:

  • Forschung & Statistik

    Automatisiertes Fahren – Fahrausbildung

    Grundlagen A4 | 73 Seiten | 2.387 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.387.01.2020
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Publikationen

  • Forschung & Statistik

    Sinus 2024 – Sicherheitsniveau und Unfallgeschehen im Strassenverkehr 2023

    Report A4 | 106 Seiten | 2.536 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.536.01.2024
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  • Forschung & Statistik

    Status 2024 – Statistik der Nichtberufsunfälle und des Sicherheitsniveaus in der Schweiz

    Report A4 | 76 Seiten | 2.533 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.533.01.2024
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  • Forschung & Statistik

    Automatisiertes Fahren – Fahrausbildung

    Grundlagen A4 | 73 Seiten | 2.387 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.387.01.2020
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  • Forschung & Statistik

    Automatisiertes Fahren – Mischverkehr

    Grundlagen A4 | 79 Seiten | 2.376 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.376.01.2020
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  • Forschung & Statistik

    Automatisiertes Fahren

    Grundlagen A4 | 44 Seiten | 2.285 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.285.01
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  • Forschung & Statistik

    Fahrassistenzsysteme – Befragung potenzieller Autokäufer

    Grundlagen A4 | 85 Seiten | 2.339 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.339.01
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  • Forschung & Statistik

    Informationskonzept und Wissenstransfer Fahrerassistenzsysteme – Bestandesaufnahme und Empfehlungen

    Grundlagen A4 | 27 Seiten | 2.259 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.259.01.2015
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  • Forschung & Statistik

    Fahrassistenzsysteme

    Faktenblatt A4 | 18 Seiten | 2.216
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