Ratgeber

Wandern und Bergwandern Sicher über Stock und Stein

In der Schweiz locken 65 000 Kilometer Wanderwege. 24 000 Kilometer davon sind Bergwanderwege. Doch Gefahren lauern oft nur einen Schritt entfernt: ausrutschen und stolpern. Über 40 000 Personen verunfallen jedes Jahr beim Wandern und Bergwandern. Mit den Tipps der BFU gehen Sie Gefahren aus dem Weg.

Die 4 wichtigsten Tipps

  • Eigenes Können realistisch einschätzen und Route entsprechend auswählen
  • Wanderung sorgfältig planen
  • Passende Ausrüstung wählen
  • Unterwegs aufmerksam bleiben

Welche Wanderung ist für mich geeignet?

Wer seine Wanderung geniessen will, sollte sich nicht überfordern. Deshalb die eigenen Fähigkeiten und die Fähigkeiten der Wandergruppe realistisch einschätzen und die Planung darauf abstimmen. Als Faustregel zur Berechnung der Wanderzeit ohne Pausen gilt:

  • Aufstieg: 15 Minuten für 100 Höhenmeter plus 15 Minuten für jeden Kilometer Horizontaldistanz
  • Abstieg: 15 Minuten für 200 Höhenmeter plus 15 Minuten für jeden Kilometer Horizontaldistanz

Die Wander-Wegweiser geben Aufschluss darüber, wie anspruchsvoll verschiedene Strecken sind. Bergwanderwege (weiss-rot-weiss markiert) sind teilweise steil, schmal und exponiert. Sie erfordern Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und man sollte einigermassen fit sein. Wer eine schwierige Tour unternimmt, tut das am besten zu zweit oder in einer Gruppe.

Wanderung planen

Gerade Bergwandern ist anspruchsvoller, als man denkt. Bergwanderwege können ausgesetzte Stellen oder ganze Abschnitte enthalten, bei denen ein Stolpern oder Rutschen zu einem Absturz führen kann. Aber auch auf einer «normalen» Wanderung kann die sorgfältige Vorbereitung der Wanderroute vor unliebsamen Überraschungen schützen. Dazu gehört: 

  • Route, Zeitbedarf und -reserven sowie Ausweichmöglichkeiten planen 

  • Anforderungen der Wanderung, Wegverhältnisse und Wetter berücksichtigen 

  • Dritte über Tour informieren – insbesondere, wenn man allein aufbricht 

Einsteigerinnen und Einsteiger können Erfahrung auf geführten Touren sammeln oder einen Kurs bei einer Fachorganisation besuchen. Erfahrung hilft, das eigene Können richtig einzuschätzen. Es gibt sehr viele Anbieter von geführten Wandertouren. 

Planungstools, Apps und Co.

Es gibt mittlerweile viele digitale Möglichkeiten, eine Tour zu planen. Wandervorschläge finden sich bei den Schweizer Wanderwegen oder bei schweizmobil.ch. In der swisstopo-App können Routen geplant und offline geladen werden. Es können zusätzlich Layers für Wegsperrungen, aktuelle Schneehöhe, Herdenschutzhunde und weitere angezeigt werden.

Die Schwierigkeitsskalen des Schweizer Alpen-Clus SAC helfen beim Wählen einer geeigneten Route und die Flyer Herdenschutzhunde und Mutterkühe geben Auskunft darüber, wie diesen Tieren richtig begegnet wird. Die BFU hat mit verschiedenen Organisationen das gemeinsame Positionspapier «Koexistenz Wandern und Velo/Mountainbike» zum respektvollen Umgang zwischen Wandernden und Mountainbikerinnen und Mountainbiker entwickelt.

Bei Community Plattformen und Social Media ist Vorsicht geboten. Diese können zwar Informationen zu aktuellen Verhältnissen liefern. Die Angaben sind jedoch subjektiv und werden nicht auf ihre Richtigkeit geprüft. 

Wandern und Bergwandern mit der richtigen Ausrüstung 

Beim Wandern und Bergwandern ist gute Ausrüstung Pflicht. Dazu gehören: 

  • Feste Wanderschuhe mit griffigem Profil 

  • Warme, wetterfeste Kleidung (Schichtprinzip) 

  • Sonnenschutz 

  • Geladenes Handy 

  • Aktuelles Kartenmaterial – offline oder auf Papier: auch das Handy kann mal aussteigen oder keinen Empfang haben 

  • Essen und genügend Getränke 

  • Notfallapotheke und Rettungsdecke 

Unterwegs aufmerksam bleiben 

Wer müde ist, ist weniger trittsicher. Deshalb beim Wandern und Bergwandern regelmässig rasten, trinken und essen. Sind Sie noch im Zeitplan? Ist das Wetter stabil? Passen die Wegverhältnisse? Ist die Wandergruppe noch in guter Verfassung? Falls nein, rechtzeitig umkehren oder eine alternative Route wählen.  

Hinweis: Die Zahlen im Video können von den aktuellen Unfallzahlen abweichen.

 

Wanderwege sind für die schnee- und eisfreie Zeit

Übrigens: Wanderwege werden nur in der schnee- und eisfreien Zeit kontrolliert und unterhalten. Das bedeutet, dass im Winter oder bei Schneefall Wege nicht gesperrt werden. Daher ist im Frühling und Herbst Vorsicht geboten. Wenn im Flachland das schöne Wetter lockt, liegt in den Bergen oft noch Schnee auf den Wanderwegen. Schneefelder zu passieren erfordert Können und die richtige Ausrüstung. Ein Ausrutschen auf Schnee kann rasch mit fatalen Folgen enden. 

In der Schule

Während einer Wanderung auf einer Schulreise den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Eine sorgfältige Vorbereitung, genügend Aufsichtspersonen, passende Ausrüstung, die Berücksichtigung der Wetterverhältnisse sowie das Einhalten der Verhaltensregeln tragen wesentlich zur Sicherheit bei. 

SafetyTools für eine sichere Vorbereitung 

Mit den kostenlosen SafetyTools der BFU erhalten Lehrpersonen nützliches Unterrichtsmaterial, um das Thema Unfallverhütung in der Schule zu behandeln. Sie können so ihre Schülerinnen und Schüler für sicheres Verhalten sensibilisieren und risikokompetentes Verhalten fördern. Mit den SafetyTools zum Thema «Schulreise» bereiten sich Lehrpersonen selbst, die Begleitpersonen und ihre Klasse optimal vor. Die digitale Checkliste hilft, bei der Planung den Überblick zu bewahren: 

Das wichtigste in Kürze 

  • Schulleitung über den Ausflug informieren, Einverständnis einholen, Sicherheitsanforderungen klären. 

  • Wanderung rechtzeitig und sorgfältig planen. Die Route muss den Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler entsprechen. Ein Alternativprogramm für schlechte Bedingungen gehört ebenso dazu wie mindestens zwei fähige und volljährige Begleitpersonen. 

  • Route rekognoszieren: sichere Rastplätze wählen, Umgang mit heiklen Passagen und Absturzstellen klären, Handyempfang prüfen, Trinkwasserstellen notieren. Mehr dazu in den SafetyTools «Schulreise». 

  • Passende Ausrüstung sicherstellen: Wanderschuhe, Wetterschutz, Sonnenschutz, bequemer Rucksack. Die Lehrperson nimmt ein Erste-Hilfe-Set, ein aufgeladenes Handy und eine Liste mit Notfallnummern mit. 

  • Klasse aufmerksam beaufsichtigen: Die Lehrperson geht an der Spitze, eine Begleitperson in der Mitte und eine am Schluss. Besonders zu betreuende Schülerinnen und Schüler gehen mit der Lehrperson. 

  • Regelmässig rasten, essen und trinken. 

  • Bei schlechtem Wetter oder schlechter Verfassung der Schülerinnen und Schüler: Wanderung abbrechen oder verkürzt durchführen. 

Kantonale Richtlinien und Weisungen

Folgende kantonale Richtlinien und Weisungen sind der BFU bekannt:

Schnell und praktisch: Tipps für Ihr Unternehmen

BFU-Expertinnen und Experten vermitteln bei Ihnen im Unternehmen spannende Hintergrundinformationen zur Unfallverhütung und geben praktische Tipps für die Sicherheit. 

Die praktischen SafetyKits der BFU beinhalten alles, damit Sie mit wenig Aufwand Nichtberufsunfälle Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verhindern können: Plakat, Flyer, Powerpoint-Präsentation und ein Video.

Für J+S-Leiterinnen und Leiter

Wer sich an die Grundsätze von J+S und der BFU hält, leistet nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Unfallprävention, sondern kann auch das Risiko einer strafrechtlichen Verurteilung oder von zivilrechtlichen Haftungsansprüchen in engen Grenzen halten.

Rechtsfragen und Gerichtsentscheide

Sport bedeutet Freiheit und individuelle Entfaltung. Aber auch Sportlerinnen und Sportler bewegen sich nicht im rechtsfreien Raum.

Ihr BFU-Kontakt

Susanne Baumann

Susanne Baumann

Beraterin Sport und Bewegung

Publikationen

  • Präventionstipps

    Bergwandern – Sicher über Stock und Stein

    Broschüre A5 | 8 Seiten | 3.010
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