Ratgeber

Risikokompetenz Kinder und Jugendliche fördern

Risikokompetente Menschen wissen, was sie sich selber zutrauen können, ohne sich und andere zu gefährden. Sie erkennen, wann sie eine Aktivität abbrechen oder gezielt Hilfe anfordern müssen. In der Schule ist Risikokompetenz deshalb ein besonders wichtiges Thema: für Kinder, Jugendliche und für Lehrpersonen.

Risikokompetenz = Gefahrenbewusstsein + Selbststeuerungsfähigkeit

Risikokompetenz ist ein vielseitig verwendeter Begriff. Die BFU arbeitet mit folgender Definition: Risikokompetenz setzt sich aus dem Gefahrenbewusstsein und der Fähigkeit zur Selbststeuerung zusammen.

Das Gefahrenbewusstsein beschreibt die Fähigkeit, Gefahren zu erkennen und diese richtig zu beurteilen. Diese Fähigkeit entwickelt sich grob in zwei Stufen:

  • Mit dem akuten Gefahrenbewusstsein nimmt das Kind die Gefahr einer Situation erst wahr, wenn es sich bereits mittendrin befindet.
  • Das vorausschauende Gefahrenbewusstsein hilft, potenzielle Gefahren einer Situation bereits im Vorfeld wahrzunehmen

Kinder und Jugendliche können sich situationsabhängig auf verschiedenen Entwicklungsstufen bewegen. Ist eine Situation vertraut, fällt es leichter, Gefahren zu erkennen und zu beurteilen als in unbekannten oder komplexen Situationen.

Die Selbststeuerungsfähigkeit bestimmt, wie jemand mit einer Gefahr umgeht. Sie ermöglicht es, sicherheitsorientierte Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Beim Treffen von Entscheidungen werden die eigenen Fertigkeiten und situativen Bedingungen berücksichtigt. Der Entscheid wird auch dann umgesetzt, wenn äussere Umstände oder die eigene Motivation eigentlich dagegensprechen. Solche Faktoren sind:

  • Druck von aussen: Gruppendruck kann zu risikoreichem Verhalten verleiten.
  • Entgegengesetzte innere Motive: Das Lustprinzip (z. B. Freude am Tempo) oder Bequemlichkeit können präventives Verhalten verhindern.
  • Ablenkung: Verschiedene Quellen der Ablenkung – insbesondere das Handy – beeinflussen die Konzentration bzw. die Fokussierung auf das präventive Verhalten negativ.

Risikokompetente Personen können ihre sicherheitsorientierten Entscheide selbst gegen diese Widerstände durchsetzen. Mit zunehmender Erfahrung können Kinder und Jugendliche immer besser entscheiden, wie sie mit potenziellen Gefahren umgehen. Während sie geringe Gefahren meistern können, müssen sie mittlere Gefahren entschärfen und grosse Gefahren umgehen.

Gut vorbereitet

Die Förderung der Risikokompetenz von Kindern und Jugendlichen ist auch eine Aufgabe von Schulen. Folgendes ist zu beachten:

  • Potenzielle Gefahren und den sinnvollen Umgang damit aufzeigen und erörtern
  • Kinder und Jugendliche in verantwortbarem Rahmen und mit entsprechender Vorbereitung Erfahrungen machen lassen
  • Als Lehrperson risikokompetentes Verhalten vorleben
  • Kindern und Jugendlichen ermutigen, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, damit sie lernen, «Nein» zu sagen

Natürlich müssen sich auch die Lehrpersonen risikokompetent verhalten. Dazu gehört:

  • Unfallprävention bei der Vorbereitung als selbstverständlichen Teil einbauen: Umsichtige und vorausschauende Planung und Vorbereitung aller Aktivitäten (Wahl der Umgebung, Verhaltensregeln etc.)
  • Aktivitäten mit Schülerinnen und Schülern vorbesprechen, Regeln abmachen und konsequent einfordern
  • Kinder und Jugendliche während den Aktivitäten immer im Auge behalten und bei Bedarf auf Gefahren hinweisen
  • Aktivitäten notfalls abbrechen

Kantonale Richtlinien und Weisungen

Beachten Sie die kantonalen Bestimmungen und Weisungen zur Umsetzung der Lehrpläne.

Rechtsfragen

Welche Verantwortung tragen Lehrerinnen und Lehrer während dem Unterricht? Antworten liefern die Rechtsfragen der BFU.

Ihr BFU-Kontakt

Alexandra Bersier-Balz

Alexandra Bersier-Balz

Wiss. Mitarbeiterin Schule und Familie
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