Fokus

Kreative Lösungen? Ausdrücklich erlaubt.

Springen, turnen, rollen, rutschen: Der UNIK-Playground in Bern-Bümpliz spricht mit seinem Indoor-Sportangebot ein breites Publikum an. Hier trifft die trampolinbegeisterte Vorschülerin auf den Ninja Warrior, der Skate-Anfänger auf die Spitzensportlerin. «Diese Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten für verschiedene Nutzergruppen bringt besondere Herausforderungen mit sich», sagt Roger Schmid, Berater für Sport- und Freizeitanlagen bei der BFU.

Wie lassen sich Sicherheit, Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit gewährleisten, ohne den Spass einzuschränken? Durch eine selbsterklärende und fehlerverzeihende Gestaltung. Wie sie in der Praxis kreativ umgesetzt wird, erklärt Schmid bei der Begehung mit den beiden Gründern Phil Bonadimann und Nik Jud.

Führung durch Farbe

Im UNIK-Playground nutzen bis zu 230 Personen gleichzeitig eine Vielzahl unterschiedlicher Sportgeräte. «Viele verschiedene Bedürfnisse auf engem Raum erfordern eine selbsterklärende Leitung der Gäste. Diese wird durch eine farbliche Abtrennung erreicht», so Roger Schmid. Der Rollsportbereich ist in den Farben Grün und Blau gestaltet, die Trampolin-Multisporthalle in Gelb und Violett und die Ninja-Warrior-Zone in Rot und Schwarz. Die farbliche Kennzeichnung trägt auch zur Unfallprävention bei, indem sie potenzielle Konfliktzonen zwischen den verschiedenen Sportbereichen klar markiert.

Ein Gitter trennt zusätzlich das Hochleistungstrampolin vom restlichen Sprungpark. Hier ermöglicht die Raumhöhe von mehr als sechs Metern Profisprünge. «Die meisten unserer Gäste schaffen zwei Meter», erklärt Geschäftsführer Phil Bonadimann. Ungefähr in dieser Höhe endet auch das Trenngitter – ein Umstand, der den Gründern Sorgen bereitet. 

«Manche Sportlerinnen und Sportler befürchten, sie könnten sich am Gitter verletzen. Das ist zwar nicht möglich, aber es hemmt sie dennoch», sagt Bonadimann. Roger Schmid schlägt vor: «Wieso verkleidet ihr nicht die Kante des Gitters mit gelbem Dämmschutz?» Er weiss: Auch Unsicherheit birgt Risiken. «Ein halbherzig gesprungener Salto ist gefährlicher, als wenn er mit Überzeugung gesprungen wird.»

Erschwerte Zugänglichkeit und bequemer Überblick

Zwei steil zulaufende Schanzen-Rutschbahnen katapultieren Mutige auf ein grosses Luftkissen. Man befährt sie Kopf voran auf einem Teppich – nichts für kleine Kids. Der Einstieg ist darum nur über eine Treppe mit 45-Zentimeter-Stufen zugänglich.

«Hier wurde bewusst eine Hürde geschaffen, die kleine Kinder nicht oder nur mit zusätzlichem Zeitaufwand bewältigen können», erklärt Roger Schmid beim Nachmessen. «Durch diese bauliche Massnahme entsteht eine natürliche Triage: Nur wer über die nötigen motorischen Fähigkeiten und die Grösse verfügt, gelangt zum Sportgerät.»

Ganz schön schlau findet Roger Schmid auch, was sich die Gründer des UNIK-Playgrounds ausgedacht haben, um die lückenlose Betreuung jüngerer Gäste zu gewährleisten: «Jeder Sportbereich verfügt über eine Lounge-Zone, in der es sich die Begleitpersonen gemütlich machen können.» 

Von jeder Lounge aus kann man den jeweiligen Sportbereich überblicken und im Bedarfsfall eingreifen. Roger Schmid: «Ein sehr gutes Beispiel dafür, dass eine attraktive Umgebungsgestaltung ebenfalls zur Unfallprävention beiträgt.»

Fehlerverzeihende Massnahmen

Fast die gesamte Halle ist mit fünf Zentimeter dickem Fallschutzmaterial ausgelegt. In der Rollsportarena, die mit Skates, Boards und Trottinetten befahren wird, braucht es jedoch einen harten Untergrund. Hier haben die Betreiber nur die tragenden Säulen eingekleidet, um einen möglichen Aufprall an einer Kante zu dämpfen. Roger Schmid ist zufrieden: «Prellungen, Schürfungen, Quetschungen gehören dazu. Brüche und schwere Unfallfolgen kann man durch den Dämmschutz verhindern.»

Sichtbarkeit sorgt zusätzlich für sichere Verhältnisse. Was im Strassenverkehr längst zum Allgemeinwissen gehört, gilt auch in allen anderen Bereichen des bewegten Lebens. «Als wir den Ninja-Warrior-Parcours neben der Rollsportanlage planten, standen wir vor der Herausforderung, dass die Halle nur auf einer Seite Fenster hat – wir jedoch eine Trennmauer zwischen den beiden Anlagen brauchten», erzählt Nik Jud. Eine mit Fenstern versehene Wand löst das Problem. Sie ermöglicht es Gästen, auch in den Rollsportbereich hineinzusehen. «So kann man vor dem Betreten erkennen, ob man jemandem in die Quere kommt.»

Kreative Lösungen sind erlaubt

Der Sprung aus einer alten Gondel auf ein Luftkissen ist für viele Kinder eine Mutprobe. Weil ganz Wagemutige zum Springen sogar auf die Gondel hinaufkletterten, haben sich Nik Jud und Phil Bonadimann entschieden, eine Gorillafigur – das Maskottchen eines Anlagepartners – auf dem Dach zu platzieren. «So hat dort oben niemand Platz, der dort nicht hingehört», sagt Jud. Die kreative Problemlösung kommt bei Roger Schmid gut an. «Sicherheit ist eben keine langweilige Sache.».

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