Politische Position

Sicherer Schulweg dank Patrouilleuren Eine Aufgabe für Erwachsene

Seit über 70 Jahren leisten in der Schweiz Patrouilleurinnen und Patrouilleure einen wichtigen Beitrag für die Verkehrssicherheit: Sie unterstützen Schulkinder beim Queren der Strasse. Doch mehr als die Hälfte der Helferinnen und Helfer sind selbst noch Kinder. Obwohl sie speziell ausgebildet werden, kann diese verantwortungsvolle Aufgabe sie überfordern. Die BFU fordert deshalb ein Umdenken: Künftig sollen nur noch Erwachsene den Patrouilleurdienst übernehmen.

Jedes Jahr verunfallen in der Schweiz 950 Kinder bis 14 Jahre, wenn sie zu Fuss, mit dem Trottinett oder auf dem Velo im Strassenverkehr unterwegs sind. 40 % der Unfälle passieren auf dem Schulweg. Insgesamt werden bei diesen Unfällen jedes Jahr 190 Kinder schwer verletzt, sieben verlieren ihr Leben.

Ein wichtiges Element, damit Kinder auf dem Schulweg nicht verunfallen, sind in der Schweiz die Patrouilleurinnen und Patrouilleure. Sie helfen den jüngeren Schulkindern dabei, die Strassen sicher zu queren – insbesondere dort, wo die Infrastruktur nicht ideal oder die Verkehrssituation komplex ist. Die Anweisungen der Patrouilleurinnen und Patrouilleure sind verbindlich.

Patrouilleurdienst kann Kinder überfordern

Der Sicherheitsgewinn durch den Patrouilleurdienst ist unbestritten. Allerdings gehen von den 4800 Patrouilleurinnen und Patrouilleuren in der Schweiz über 2700 selbst noch zur Schule. Doch gerade Schulkinder sind dieser verantwortungsvollen Aufgabe unter Umständen noch nicht gewachsen. Viele Fähigkeiten, die für eine sichere Verkehrsteilnahme notwendig sind, müssen sie erst noch erlernen. Sowohl aufgrund ihres kognitiven Entwicklungsstands als auch wegen der fehlenden Routine gelingt es ihnen nicht immer, Gefahren verlässlich einzuschätzen. Hinzu kommt: Verkehrsdichte und -komplexität nehmen ständig zu. Die BFU plädiert deshalb dafür, den Patrouilleurdienst in Zukunft ausschliesslich mit Erwachsenen zu organisieren. Schon heute wird der grösste Teil der betroffenen Querungsstellen von Erwachsenen gesichert; für eine kleine Anzahl Querungen werden verhältnismässig viele Schülerinnen und Schüler eingesetzt.

Obwohl die Strassen hierzulande zu den sichersten der Welt gehören, besteht bei der Sicherheit für die Kinder noch grosser Aufholbedarf gegenüber den Ländern an der Spitze. Punkto Unfallzahlen von Kindern gehört die Schweiz im europäischen Vergleich nur zum Mittelfeld. Der Patrouilleurdienst ist nur ein Element, um den Strassenverkehr für Kinder sicherer zu machen. Noch wichtiger sind eine kindgerechte Strasseninfrastruktur sowie ein auf Sicherheit ausgerichtetes Temporegime. Die BFU setzt sich deshalb für eine konsequente Einführung von Tempo 30 innerorts ein, da sich damit mindestens ein Drittel der schweren Unfälle verhindern liesse.

Hintergrund

Der Patrouilleurdienst kam in der Schweiz erstmals 1952 zum Einsatz. Die Expertinnen und Experten der BFU suchten damals nach Lösungen, um den Schulweg sicherer zu machen. Dabei stiessen sie auf ein Konzept aus den USA, bei dem Schulkinder jüngeren Gspänli helfen, den Schulweg sicher zu meistern. Diese Idee wurde anschliessend für die Schweiz adaptiert.

Wer als Patrouilleurin oder als Patrouilleur tätig sein will, muss ab dem Zeitpunkt der Ausbildung versichert sein. Seit der Einführung des Patrouilleurdienstes bietet die BFU gratis eine Versicherung an. Diese wirkt subsidiär und deckt im Versicherungsfall allfällige offene Kosten in Ergänzung zur individuellen Versicherungsdeckung.

Verkehrstechnische Beratungen für sichere Schulwege

Verkehrstechnische Massnahmen zur Ausgestaltung des Strassenraums haben eine langfristige Wirkung auf die Verkehrssicherheit. Die BFU berät deshalb Gemeinde- und Kantonsbehörden, Ingenieur- und Architekturbüros sowie andere Organisationen bei Fragen rund um die Sicherheit von Schulwegen.

Weitere Informationen auf bfu.ch

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