Cargovelos, auch bekannt als Lastenfahrräder, werden insbesondere für den Warentransport und als alternatives Verkehrsmittel für Familien immer beliebter: Schnell das Kind in die Ladewanne setzen, die Einkaufstaschen verstauen und losradeln. In der Hektik des Alltags können dabei wichtige Sicherheitsvorkehrungen vergessen gehen. Damit gefährden sich nicht nur die Lenkenden selbst, sondern auch die Kinder im Cargovelo und andere Verkehrsteilnehmende. Hinzu kommt: Durch die robuste Bauweise, die grössere Ladefläche und die zusätzliche Transportbox sind Cargovelos und Cargo-E-Bikes deutlich schwerer, breiter und weniger wendig als gewöhnliche Fahrräder. Ein Unfall kann schwere Verletzungen zur Folge haben, wie Simulationen der AXA, der BFU und der Schaffhauser Polizei zeigen.
Unfallsimulationen zeigen Risiken auf
Bei einer Kollision besteht die Gefahr, dass sich die Gurtschnallen lösen oder mangelhafte Gurte gar vollständig aus der Verankerung ausreissen, wie die durchgeführten Unfallsimulationen zeigen. «Dadurch kann die dutzende Kilo schwere Ladung in andere Fahrzeuge und Verkehrsteilnehmende geschleudert werden, oder schlimmer: ungenügend gesicherte Kinder fliegen aus dem Lastenvelo», erklärt Luca Genovese, Leiter Forschung und Prävention und Leiter des AXA Kompetenzzentrum Mobilität.
Die Lenkenden selbst können beim Aufprall z.B. über die Lenkstange in die Wanne fliegen und dort mit voller Wucht auf die Kinder fallen oder mit der Last kollidieren. Die Folgen können verheerend sein, wie die Videos der Simulationen (Download unten) zeigen: Schwere Verletzungen für die Lenkenden, Insassen und andere Verkehrsteilnehmende.
Üben, korrekt sichern und vorausschauend fahren
Cargovelos fahren sich anders als herkömmliche Fahrräder. Es ist ähnlich wie beim Wechsel vom Auto auf ein Wohnmobil – der Bremsweg wird länger und das Fahrverhalten muss angepasst werden. Deshalb sollte man vor der ersten Fahrt auf der Strasse zunächst auf einem abgesperrten Areal den Umgang mit dem Cargovelo üben, um ein Gefühl dafür zu entwickeln.
Unerlässlich ist zudem die korrekte Kinder- und Ladungssicherung. «Kinder sollte man immer in dafür vorgesehenen und altersgerechten Sitzen transportieren und korrekt angurten», sagt Martin Tanner, Chef Verkehrspolizei der Schaffhauser Polizei. Die Gurten und die Gurtschnallen sind regelmässig zu kontrollieren und allfällige Beschädigungen zu beheben. Der Fachhandel zeigt die korrekte Sicherung von Kindern und Waren.
Der BFU-Experte Daniel Morgenthaler empfiehlt, mit dem Cargovelo defensiv und vorausschauend zu fahren: «So können die Lenkenden potenzielle Gefahren frühzeitig erkennen und entsprechend reagieren. Das gilt für alle Verkehrsmittel.» Das bedeutet auch für alle Verkehrsteilnehmenden, dass sie genügend Abstand halten und alle immer mit genügend seitlichem Abstand überholen.
Zudem ist es ratsam, sich tags und nachts sichtbar zu machen und einen gutsitzenden Velohelm zu tragen. Das gilt auch für die Kinder. Bei der Fahrt ist zu beachten, dass Lastenvelos durch ihr höheres Gewicht einen längeren Bremsweg haben als herkömmliche Fahrräder. Bei Cargo-E-Bikes bieten Antiblockiersysteme (ABS) zusätzliche Stabilität.
Zu beachten ist, dass diese Simulationen die Auswirkungen eines starken Aufpralls bei hoher Geschwindigkeit aufzeigen. Sie stellen Situationen nach, die bei Unachtsamkeit oder in Eile passieren können. Es handelt sich nicht um Produkttests und die Simulationen lassen keine generellen Aussagen über die Sicherheit der Fahrzeuge zu.
So fahren Sie sicher mit dem Cargovelo
- Kinder und Ladung korrekt sichern und schützen
- Defensiv und vorausschauend fahren
- Längeren Bremsweg berücksichtigen
- Sich sichtbar machen – auch am Tag
- Gutsitzenden Velohelm tragen
- Zuerst auf einem abgesperrten Areal den Umgang mit dem Cargovelo üben
- Beim Kauf eines Cargo-E-Bikes eines mit ABS wählen
Neue Regeln ab Juli
Ab dem 01. Juli 2025 werden auf Schweizer Strassen Cargo-E-Bikes mit einem Gesamtgewicht von bis zu 450 Kilogramm zugelassen. Diese Fahrzeuge dürfen mit einem Mofa-Ausweis (Kategorie M) gefahren werden. Für das Lenken von Cargo-E-Bikes bis 250 Kilogramm ist ab 16 Jahren kein Ausweis nötig (von 14–16 Jahren Mofa-Ausweis). Das ASTRA hat eine Übersichtstabelle für Motorfahrräder erstellt, welche Regeln ab dem 1. Juli für Motorfahrräder und damit auch elektrische Cargovelos gelten.
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Über die AXA
Rund zwei Millionen Kundinnen und Kunden in der Schweiz vertrauen auf die Expertise der AXA in der Personen-, Sach-, Haftpflicht-, Rechtsschutz- und Lebensversicherung sowie in der Gesundheits- und beruflichen Vorsorge. Mit innovativen Produkten und Dienstleistungen rund um Mobilität, Gesundheit, Vorsorge und Unternehmertum sowie einfachen, digitalen Prozessen steht die AXA ihren Kundinnen und Kunden als Partnerin zur Seite und ermutigt sie mit ihrem Markenversprechen «Know You Can», auch in herausfordernden Situationen an sich selbst zu glauben. Dafür setzen sich rund 4600 Mitarbeitende sowie die 3000 Kolleginnen und Kollegen im Vertrieb persönlich ein. Mit über 340 Geschäftsstellen verfügt die AXA über das schweizweit grösste Vertriebsnetz in der Versicherungsbranche. Die AXA Schweiz gehört zur AXA Gruppe und erzielte 2024 ein Geschäftsvolumen von CHF 6,2 Mia.
Über die BFU
Mehr als 1 Million Menschen verletzen sich jedes Jahr bei Nichtberufsunfällen. Die BFU macht Menschen sicher. Als Kompetenzzentrum forscht und berät sie, damit in der Schweiz weniger folgenschwere Unfälle passieren – im Strassenverkehr, zu Hause, in der Freizeit und beim Sport. Für diese Aufgaben hat die BFU seit 1938 einen öffentlichen Auftrag. Sie arbeitet mit Organisationen, Verbänden, Vereinen und Unternehmen aus der ganzen Schweiz zusammen.
Über die SHPol
Die Schaffhauser Polizei (SHPol) sorgt für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung im Kanton Schaffhausen. Neben ihren Kernaufgaben in Strafverfolgung und Gefahrenabwehr legt sie einen besonderen Fokus auf Prävention. Damit trägt sie massgeblich zur Förderung der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden im Kanton bei.