Medienmitteilung | 29. Juli 2025

Schulanfang Wirksame Massnahmen gegen Unfälle

Das Unfallrisiko macht keine Ferien, wenn die Schule wieder beginnt. Ob auf dem Schulweg, auf dem Spielplatz, in der Turnhalle, im Schwimmbad oder im Schulhaus – jedes Jahr werden zu viele Kinder Opfer vermeidbarer Unfälle. Im Rahmen der Vision Zero für tödliche Unfälle bei Kindern appelliert die BFU an alle Beteiligten, gemeinsam für ein sicheres Schulumfeld zu sorgen.

Nach den Sommerferien drücken über eine Million Schulkinder wieder die Schulbank, einige von ihnen zum ersten Mal. Der Schulanfang ist ein wichtiger Meilenstein im Leben eines Kindes. Obwohl Schulen in der Schweiz ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit legen, geschehen jedes Jahr zahlreiche Unfälle – sei es auf dem Pausenplatz, im Sportunterricht oder bei Aktivitäten im Schulzimmer. Im Sportunterricht kommt es zu einer alarmierend hohen Zahl von Unfällen: Jedes Jahr verletzen sich 31 000 Kinder und Jugendliche, was fast zwei Drittel aller Unfälle in der Schule ausmacht. Auch Schulreisen, Chemieexperimente und Technisches Gestalten bergen besondere Risiken. Und schliesslich gibt es auch auf dem Schulweg Gefahren, die nicht zu unterschätzen sind. Der Schulanfang ist eine gute Gelegenheit, um daran zu erinnern, wie wichtig es ist, Kinderunfälle zu verhindern und zwar im Einklang mit der Vision Zero der BFU: Kein Kind soll mehr bei einem Unfall sterben.

Schulweg: Wachsamkeit hat oberste Priorität

Jedes Jahr verunfallen 760 Kinder im Strassenverkehr – zu Fuss, mit dem Trottinett oder mit dem Velo. Auf dem Schulweg sind sie zu Fuss oder mit dem Velo den zahlreichen Gefahren im Strassenverkehr ausgesetzt. Gerade von kleinen Kindern darf man nicht erwarten, dass sie sich jederzeit sicher und zuverlässig im Strassenverkehr bewegen. Denn für ein sicheres Fortbewegen braucht es viele Fähigkeiten. Diese befinden sich bei Kindern jedoch noch in der Entwicklung. Neben einer guten Verkehrsbildung ist für die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg entscheidend, dass alle Verkehrsteilnehmenden mögliche Fehler der Kinder vorhersehen, indem sie ihr Verhalten entsprechend anpassen.

Schulhäuser: Sicherheit der Infrastruktur verbessern

In den Schulen erfolgt die Prävention über die sichere Gestaltung von Treppen, das Anbringen von Geländern dort, wo das Sturzrisiko es erfordert, oder auch über den Unterhalt der Böden, um Ausrutschen und Stolpern zu verhindern. Gerade bei einem Neubau oder bei der Renovation eines Schulgebäudes müssen der Sicherheit und der Unfallprävention bereits in der Planungsphase Rechnung getragen werden.

Spielplätze und Sportanlagen

Jährlich verletzen sich fast 7500 unter 16-Jährige im schulischen Umfeld. Spielplätze und Sportanlagen sind Orte des Lernens und der sozialen Interaktion, bergen aber auch Gefahren. Die BFU fördert die regelmässige Wartung der Infrastruktur, die Überprüfung der Konformität der Ausrüstung und die Schulung des Personals punkto aktiver Überwachung. Einfache Massnahmen wie das Anbringen von stossdämpfenden Bodenbelägen oder die schnelle Reparatur beschädigter Strukturen können viele Unfälle verhindern.

Ziel: gemeinsam zur Vision Zero

Für Annick Rywalski, stellvertretende Direktorin der BFU, ist die Vision Zero für tödliche Kinderunfälle zu Beginn des Schuljahres wichtiger denn je. «Ein sicherer Schulanfang ist nur möglich dank dem unermüdlichen Engagement von Eltern, Lehrpersonen, Verkehrsinstruktorinnen und Verkehrsinstruktoren, Gebäudeverantwortlichen, Schulleitungen und den Verantwortlichen für Strassengestaltung. Wir bei der BFU unterstützen all diese Akteure mit unseren Beratungs- und Schulungsangeboten sowie mit unseren Kommunikationsmitteln. Mit noch mehr konkreten Massnahmen und mithilfe unseres einzigartigen Netzwerks von 1200 Sicherheitsdelegierten in den Gemeinden können wir die Zahl der schweren und tödlichen Unfälle mit Kindern reduzieren.»

Service

Die wichtigsten Tipps der BFU zum Schulanfang

Schulsport und Sportanlagen

Die Aktivitäten an das Niveau der Schülerinnen und Schüler anpassen, die Schülerinnen und Schüler aufmerksam überwachen und die Sportausrüstung regelmässig warten, um Risiken zu begrenzen, die Konformität von Sportanlagen überprüfen sowie defekte oder beschädigte Elemente ersetzen.

Schulreisen und Exkursionen

Vorgängig die Örtlichkeiten rekognoszieren, genügend Begleitpersonen organisieren, Aktivitäten planen, die dem Alter und den Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler entsprechen, die Schulreise gemeinsam planen.

Chemieunterricht

Anweisungen sind strikt zu befolgen, bei Bedarf persönliche Schutzausrüstung (PSA) verwenden, Produkte mit der gebotenen Vorsicht behandeln und verschlossen aufbewahren.

Technisches und Textiles Gestalten TTG

Altersgerechte Werkzeuge, Materialien und Produkte auswählen, klare Anweisungen geben und dafür sorgen, dass sie eingehalten werden, alle geeigneten Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Wirtschaft, Arbeit, Haushalt WAH

Räumlichkeiten aufräumen und warten, Haushaltsgeräte vorsichtig handhaben, Verbrennungen, Schnittverletzungen und Stürzen vorbeugen (Trittleitern verwenden).

Schulgebäude

Treppen sichern, Geländer auf ihre Eignung überprüfen, Klettermöglichkeiten einschränken, Rutsch- und Stolpergefahr verringern, für gute Beleuchtung sorgen.

Spielplätze

Regelmässige Wartung sicherstellen, beschädigte Elemente sofort reparieren, Oberflächen und stossdämpfende Bodenbeläge instand halten, Nutzungshinweise und Vorschriften beachten.

Schulweg

Kinder so lange wie nötig auf dem Schulweg begleiten und den sichersten (nicht kürzesten) Weg mit sicheren Querungsstellen wählen, gefährliche Stellen erkennen und sanieren, wo sinnvoll organisatorische Massnahmen ergreifen (Schulbus, Pedibus usw.)

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