Das Bewusstsein für die Gefahren von Alkohol im Strassenverkehr ist in der Schweiz insgesamt hoch, insbesondere bei jüngeren Fahrerinnen und Fahrern. Viele verzichten deshalb auf Alkohol, wenn sie noch fahren. Dennoch kommt es immer noch zu vielen schweren und tödlichen Unfällen, bei denen Alkohol die Hauptursache ist. Zwischen Wissen und Verhalten klafft eine gefährliche Lücke.
Alkohol bleibt einer der gefährlichsten Mitfahrer
Vier von 100 Autolenkenden auf Schweizer Strassen wird Alkohol im Blut nachgewiesen, vier von 1000 sind sogar über dem gesetzlich erlaubten Grenzwert unterwegs – das zeigt eine Studie der BFU aus dem Jahr 2023. Auf den ersten Blick wirken diese Zahlen gering, doch die Folgen sind gravierend. Im Jahr 2024 wurden 448 Personen bei alkoholbedingten Unfällen schwer verletzt oder getötet. Im Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2024 war bei jedem 10. schweren Unfall Alkohol im Spiel. Die Forschung zeigt deutlich: Auch schon bei kleinen Mengen Alkohol steigt das Unfall- und Verletzungsrisiko.
Nachdem die Zahl schweren Alkoholunfälle bis zum Jahr 2017 abgenommen hat, ist sie seither wieder auf dem Vormarsch. Grund dafür ist insbesondere die Zunahme von Unfällen mit Fahrzeugen wie E-Bikes und E-Trottinetten. Bei diesen ist Alkohol ebenfalls eine der Hauptursachen für Unfälle. So ist z. B. bei fast 40 % der Alleinunfälle mit E-Trottinetten Alkohol ein zentraler Faktor.
Neue Kampagne: «Finger weg vom Alkohol am Steuer»
Es besteht weiterhin Handlungsbedarf. Das zeigt auch die BFU-Bevölkerungsbefragung zum Thema. So geben drei von zehn Autofahrenden in der Schweiz an, zumindest ab und zu nach zwei oder mehr Gläsern Alkohol noch zu fahren. Etwa 10 % erkennen den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Unfallrisiko nicht klar an.
Um an die Risiken von Alkohol im Strassenverkehr zu erinnern und die Anzahl alkoholbedingter Unfälle zu senken, lanciert die BFU eine neue Kampagne. Im Zentrum stehen auffällige Sujets, die bekannte Alkoholgläser in stachelige Kakteen verwandeln. Sie zeigen sinnbildlich auf, dass harmlos wirkende Drinks im Strassenverkehr schnell ernsthafte Folgen haben können. Die Botschaft ist klar: Alkohol und Fahren vertragen sich nicht – gerade jetzt, wo vielerorts angestossen wird, dunkle und winterliche Strassen aber volle Aufmerksamkeit verlangen. Darum gilt: Finger weg von Alkohol am Steuer.
Die BFU räumt mit Fehlannahmen auf.
Im Rahmen der Kampagne korrigiert die BFU auch verbreitete Fehlannahmen und erinnert daran, dass:
- Alkohol die Fahrfähigkeit beeinträchtigt, auch unterhalb des gesetzlich erlaubten Limits.
- auch auf vertrauten Strecken ein schwerer Unfall passieren kann, wenn man alkoholisiert fährt.
- Alkohol im Strassenverkehr kein Kavaliersdelikt ist: Man gefährdet sich und andere.
- man als Verkehrsteilnehmerin oder Verkehrsteilnehmer jederzeit in eine Alkoholkontrolle der Polizei geraten kann.
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