Veranstaltung

VI-Tagung 2023 Elektrische Kleinstfahrzeuge: praktisch, schnell – sicher?

E-Trottinett und Co. sind mittlerweile omnipräsent – gerade bei Jugendlichen. Aber welche Risiken bringen diese elektrisch angetriebenen Kleinstfahrzeuge mit sich? Wie lassen sich junge Menschen sensibilisieren? Braucht es neue Ansätze und Informationsmittel? An der Tagung der Verkehrsinstruktorinnen und Verkehrsinstruktoren (VI) 2023 in Bern suchten wir gemeinsam nach Antworten.

Erkenntnisse aus der Unfallforschung

Aktuell sind noch vergleichsweise wenig Unfälle mit E-Trottinetten bekannt – man geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Und da es immer mehr E-Trottinette und andere elektrisch angetriebene Kleinstfahrzeuge gibt, wird die Anzahl Unfälle mit solchen Fahrzeugen in Zukunft höchstwahrscheinlich zunehmen.

Geschieht ein Unfall, ist es bei 80 % der Fälle ein Alleinunfall. Bei Kindern und Jugendlichen ist Unaufmerksamkeit und Ablenkung die Hauptursache. Bei den Kollisionen handelt es sich vor allem um Kollisionen mit Autos. Dabei verletzen sich hauptsächlich die E-Trottinett-Fahrerinnen und -Fahrer.

Verschiedene Ansätze sind gefragt

Im Zentrum der Tagung standen Diskussionen und Präsentationen am Vormittag, und am Nachmittag konnten die Teilnehmenden das Thema in verschiedenen Austauschseminaren vertiefen.

Es wurden unterschiedliche Ansätze vorgeschlagen und diskutiert, um Unfälle mit E-Trottinett und Co. bei jungen Menschen zu verhindern:

Regeln und gesetzliche Vorgaben

  • Technische Anforderungen an die Geräte überprüfen und evtl. ausbauen.
  • Mindestalter und/oder Führerausweis beibehalten resp. einführen.
  • Helmobligatorium einführen.
  • Tätigkeit der Verleihfirmen regulieren.

Infrastruktur

  • Infrastruktur so gestalten, dass die Fahrzeuge sicher genutzt werden können.
  • Geschwindigkeit innerorts auf max. 30 km/h beschränken.
  • Veloinfrastruktur ausbauen.

Wissen und Verhalten

  • Fahrerinnen und Fahrer für die relevanten Regeln und Risiken sensibilisieren.
  • Sicheres Verhalten fördern.
  • Bei Sensibilisierungsmassnahmen einerseits auf Erst- und Gelegenheitsnutzende fokussieren, vor allem auf junge Männer.
  • Andererseits die Motorfahrzeuglenkenden dafür sensibilisieren, dass sie mit E-Trottinetten und ähnlichen Fahrzeugen im Verkehr rechnen.

Polizeiliche Kontrollen

  • Bei polizeilichen Kontrollen auf das Verhalten der Nutzenden achten und darauf, ob die Geräte auch tatsächlich für den Strassenverkehr zugelassen sind.

Dialog statt Frontalunterricht

Um Jugendliche und junge Erwachsene für sicheres Verhalten auf dem E-Trottinett und anderen Kleinstfahrzeugen zu sensibilisieren, ist es wichtig, sie gezielt und auf ihre Bedürfnisse angepasst anzusprechen. Anders als bei jüngeren Kindern ist Frontalunterricht dafür weniger geeignet.

Vielmehr sollte es ein Dialog sein, der die Jugendlichen in ihrer persönlichen Situation abholt und dazu anregt, das eigene Verhalten zu reflektieren und über Verhaltensalternativen nachzudenken.

Dabei können die relevanten Verkehrsregeln thematisiert werden – wie man ein E-Trottinett richtig führt, welche Rolle der Bodenbelag spielt, wo man parkieren darf usw. Bei Fragen unterstützt die BFU die Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren gerne.

Kontakt

Thomas Kramer

Thomas Kramer

Berater Verkehrsverhalten
Carine Vuitel

Carine Vuitel

Wiss. Mitarbeiterin Schule und Familie
Patrick Eberling

Patrick Eberling

Leiter Verkehrstechnik
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