Medienmitteilung | 16. Dezember 2025

Sicherheit beim Skifahren und Snowboarden Details zu Unfällen zeigen, wie sie verhindert werden können

3,5 Millionen Personen aus der Schweiz fahren zumindest gelegentlich Ski oder Snowboard auf der Piste. 62 000 von ihnen verunfallen jedes Jahr. Gut jede fünfte Person davon verunfallt so schwer, dass sie mindestens einen Monat lang arbeitsunfähig ist. Diese Zahlen sind in den letzten Jahren insgesamt stabil geblieben. Das zeigt eine neue BFU-Analyse. Sie basiert auf der einzigen Hochrechnung des gesamten Unfallgeschehens beim Ski- und Snowboardfahren in der Schweiz. Damit wird gezielte Unfallprävention möglich.

Pro 1000 Skifahrertage gibt es rund drei Verletzte auf Schweizer Pisten. Das ergibt
62 000 Verletzte pro Jahr. Diese Zahlen sind in den letzten Jahren insgesamt stabil geblieben. Das zeigt eine neue Analyse, bei der die BFU anhand aller relevanten Daten und Erhebungen die einzige Hochrechnung des gesamten Unfallgeschehens beim Skifahren und Snowboarden über drei Jahrzehnte erstellt hat. Alle anderen Statistiken erfassen nur einen Teil dieser Unfälle.

Fahrverhalten und Material beeinflussen das eigene Unfallrisiko

Zu den Unfällen auf Skipisten liegen Details vor wie bei kaum einer anderen Sportart. «Insbesondere die Verletztentransportstatistik der BFU und des Verbands Seilbahnen Schweiz bietet neben der Analyse eine im Sport einzigartige Datengrundlage», erklärt BFU-Forscherin Flavia Bürgi. Darin sind alle Unfälle detailliert erfasst, bei denen der Pistenrettungsdienst im Einsatz war – das ist etwa jeder fünfte.

Die Daten zeigen, dass sich Skifahrerinnen und Skifahrer mit Abstand am häufigsten am Knie verletzen. Davor kann eine optimal eingestellte Skibindung schützen. Es ist deshalb wichtig, dass die Bindung und der Skischuh richtig aufeinander abgestimmt sind. Die BFU empfiehlt, die Skibindung vor jeder Saison von einer Fachperson einstellen zu lassen. Die BFU-Skivignette bestätigt, dass die Bindung fachgerecht geprüft wurde. 

Neben einer schlechten Ausrüstung spielen auch Selbstüberschätzung und eine zu hohe Geschwindigkeit eine Rolle. Mehr als 90 % der Unfälle auf Schneesportpisten sind Selbstunfälle. Die BFU empfiehlt Skifahrern und Snowboarderinnen deshalb, die Geschwindigkeit anzupassen und die FIS-Regeln einzuhalten. 

Fundierte Erkenntnisse als Grundlage für gezielte Prävention

Aus den Daten lässt sich auch ableiten, wo im Schneesport Unfälle passieren. Dieses Wissen fliesst direkt in die Prävention ein. Ein Beispiel dafür ist die Fachdokumentation Snowparks, die darauf aufbaut. «Darin ist unter anderem beschrieben, wie ein Sprung gebaut werden soll, damit die Landung möglichst sanft und das Verletzungsrisiko möglichst klein ist», erklärt Benedikt Heer, Schneesportexperte der BFU. Mit dieser Grundlage können Skigebiete ihre Parks so gestalten, dass sie Fehler besser verzeihen – und Freestylerinnen und Freestyler ihre Tricks sicherer ausführen können. 

Auch die Sicherheitsexperten von Seilbahnen Schweiz nutzen die gewonnenen Erkenntnisse bei der Überprüfung von Pisten und Snowparks. Sie führen regelmässig Kontrollen in Skigebieten durch. Mängel werden neu digital erfasst und dokumentiert. Dadurch können die Skigebiete diese schnell und transparent beheben. So wird die Sicherheit in den Skigebieten systematisch erhöht. Wer die festgelegten Vorgaben erfüllt, erhält das Gütesiegel «Geprüfte Schneesportanlage». 

Die wichtigsten Erkenntnisse der Analyse

  • 3,5 Millionen in der Schweiz wohnhafte Personen sind zumindest gelegentlich auf Pisten unterwegs; 3 Millionen mit Ski, 450 000 mit dem Snowboard.
  • 62 000 Personen aus der Schweiz verletzen sich jedes Jahr; 53 000 Personen beim Skifahren und 9000 Personen beim Snowboarden.
  • 15 % davon verletzen sich mittelschwer und sind in der Folge mindestens einen Monat lang ar-beitsunfähig. Dazu kommen 6 %, die sich schwer verletzen und mindestens drei Monate ausfallen. Die restlichen rund 80 % werden leicht verletzt.
  • Das Verletzungsrisiko beim Skifahren und Snowboarden blieb in den letzten zehn Jahren insgesamt stabil. Pro 1000 Skifahrertage gibt es rund drei Verletzte.

Die BFU hat für die Hochrechnung die Statistik der Unfallversicherer, die Daten zum Sportverhalten der Schweizer Bevölkerung des Sportobservatoriums des Bundes sowie Erkenntnisse aus BFU-Erhebungen berücksichtigt.

Service

Publikationen

  • Forschung & Statistik

    Unfallgeschehen beim Ski- und Snowboardfahren – Zahlen und Fakten

    Grundlagen A4 | 24 Seiten | 2.541 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.541.01.2025
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  • Forschung & Statistik

    Verletztentransporte im Schneesport 2024-25

    Grundlagen A4 | 44 Seiten | 2.577 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.577.01.2025
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  • Fachdokumentation

    Snowparks

    Dokumentation A4 | 52 Seiten | 2.081
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