Junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren haben ein fast dreimal höheres kilometerbezogenes Risiko, mit dem Personenwagen schwer zu verunfallen als 25- bis 64-Jährige. Über 80 % dieser Unfälle sind selbstverschuldet, zwei Drittel der schwer verletzten oder getöteten jungen Erwachsenen sind Männer. Die meisten schweren Unfälle passieren auf Ausserortsstrassen, häufig bei Dämmerung oder Dunkelheit; besonders an Wochenenden.
Hauptursachen sind überhöhte Geschwindigkeit und Alkoholkonsum. Der Anteil der Geschwindigkeitsunfälle mit Personenwagen ist bei den 18- bis 24-Jährigen mit 40 % doppelt so hoch wie bei den anderen Altersgruppen.
Entwicklungsbedingte Risiken
Junge Fahrerinnen und Fahrer stehen nach dem Erwerb des Führerausweises erst am Anfang ihrer Fahrpraxis. Routine und Erfahrung im Strassenverkehr müssen sich erst noch entwickeln. Hinzu kommen entwicklungsbedingte Risiken: Im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sind Impulskontrolle, Entscheidungsfähigkeit und Risikoeinschätzung noch nicht vollständig ausgereift. Junge Erwachsene überschätzen häufig ihre eigenen Fähigkeiten, lassen sich von Gleichaltrigen beeinflussen und sind anfälliger für Ablenkungen. Nachtfahrten, Wochenendausflüge und Alkoholkonsum erhöhen die Expo-sition gegenüber Risikosituationen zusätzlich.
Leistungsbegrenzung kann Unfallrisiko senken
Leistungsstarke Fahrzeuge ermöglichen hohe Beschleunigungen und Spitzengeschwindigkeiten – beides ist für unerfahrene Lenkerinnen und Lenker besonders risikosteigernd. Eine Leistungsbegrenzung, wie sie politisch diskutiert wird, setzt hier an: Sie reduziert das Potenzial für starkes Beschleuni-gen und hohe Fahrgeschwindigkeiten und begünstigt so eine sicherere Teilnahme am Strassenverkehr, insbesondere in der kritischen Anfangsphase der Fahrpraxis. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass solche Regelungen die Zahl der Unfälle verringern können. Damit sie Wirkung entfalten, müssen sie streng ausgestaltet sein.
PS-Begrenzung allein nicht ausreichend
Eine Leistungsbegrenzung allein macht junge Fahrerinnen und Fahrer jedoch nicht automatisch sicherer. Die Unfallstatistik zeigt, dass der Grossteil der Unfälle mit Fahrzeugen mit normaler Leistung passiert – etwa aufgrund von unangepasster Geschwindigkeit, Ablenkung oder riskantem Verhalten. Die Leistungsbegrenzung setzt nur technisch an. Am Fahrverhalten und an der Risikokompetenz der jungen Menschen ändert sie nichts.
BFU für eine ganzheitliche Lösung
Die BFU unterstützt die Überlegung, für Neulenkerinnen und Neulenker eine Begrenzung der Fahrzeugleistung einzuführen. Eine solche Massnahme kann zur Verkehrssicherheit beitragen. Sie entfaltet ihre Wirkung aber nur in Verbindung mit anderen Massnahmen im Rahmen eines kohärenten Gesamtkonzepts. Für die BFU ist entscheidend, dass junge Menschen nicht nur technisch limitiert, sondern auch befähigt werden, Risiken richtig einzuschätzen und Verantwortung zu übernehmen – damit die Verkehrssicherheit nachhaltig gestärkt wird.
Daher sollten die Rahmenbedingungen so gestaltet sein, dass die gezielte Förderung der Risikokompetenz und der Gefahrenwahrnehmung sowie der kontinuierliche Aufbau der Fahrpraxis strukturell verankert und angemessen unterstützt werden.
Dabei ist auch der technologische Fortschritt zu berücksichtigen. So ist es heute möglich, Fahrzeuge so auszustatten, dass die Höchstgeschwindigkeit automatisch begrenzt wird, wenn junge Fahrerinnen und Fahrer am Steuer sitzen. Die Hersteller sollten verpflichtet werden, solche einfachen und wirksamen Systeme bereitzustellen, die zur Verkehrssicherheit beitragen.