Politische Position

Kinder unter 14 Jahren auf E-Bikes Es braucht nun griffige Begleitmassnahmen

Kinder unter 14 Jahren dürfen künftig E-Bike fahren: Das Parlament hat eine entsprechende Motion von Philippe Nantermod (FDP/VS, Motion 20.3080) angenommen. Die BFU bedauert den Entscheid und befürchtet, dass dieser Schritt zulasten der Verkehrssicherheit geht. Kinder können den höheren Anforderungen des E-Bike-Fahrens im Vergleich zum Velofahren kaum gerecht werden. Der Bundesrat ist nun gefordert, griffige Begleitmassnahmen auszuarbeiten.

Das Parlament hat die Motion angenommen, die neu bereits Kindern unter 14 Jahren das E-Bike-Fahren unter gewissen Auflagen erlaubt. Argumentiert wird mit Interessen des Tourismussektors. Die BFU ist besorgt über diese Alterssenkung. Auch mit Begleitmassnahmen befürchtet sie, dass dieser Schritt zulasten der Verkehrssicherheit geht.

Begleitmassnahmen, wie sie die Motion Nantermod vorschlägt – namentlich die Beaufsichtigung durch eine erwachsene Person und die Verwendung des E-Bikes an Orten mit wenig Verkehr – sind aus Sicht der BFU kaum umsetzbar. Etwa wenn die Begleitpersonen einschätzen müssten, wie hoch das Verkehrsaufkommen auf einer bestimmten Strasse ist. Nicht zuletzt könnte die Regelung Eltern dazu verleiten, ihren Kindern E-Bikes zu kaufen, ohne dass sie sicherstellen können, dass die Kinder damit nicht auch allein unterwegs sind.

E-Bike-Fahrerinnen und E-Bike-Fahrer haben ein erhöhtes Unfallrisiko, denn sie sind in der Regel schneller unterwegs als Velofahrerinnen und Velofahrer. Bei höheren Geschwindigkeiten verlängert sich der Bremsweg und es bleibt weniger Zeit, um auf unerwartete Verkehrssituationen zu reagieren. Andere Verkehrsteilnehmende übersehen E-Bikes leicht oder nehmen sie zu spät wahr. Zudem besteht Verwechslungsgefahr: Ein herkömmliches Velo ist auf den ersten Blick kaum von einem E-Bike zu unterscheiden. Das Tempo von E-Bikes wird deshalb oft unterschätzt. Diesen höheren Anforderungen für das Fahren von E-Bikes können gerade Kinder kaum gerecht werden.

Ein E-Bike ist schwerer als ein Velo; je jünger das Kind, desto ungünstiger ist das Verhältnis zwischen dem Gewicht des Kindes und dem Gewicht des Gefährts. Die Handhabung des E-Bikes ist anspruchsvoller als beim Velo und überfordert deshalb Kinder eher. Ausserdem können Kinder aufgrund ihres motorischen und kognitiven Entwicklungsstandes und der fehlenden Erfahrung Verkehrssituationen und Gefahren noch nicht verlässlich einschätzen und adäquat darauf reagieren.

Die BFU spricht sich deshalb dafür aus, dass der Bundesrat griffige und sicherheitsfördernde Begleitmassnahmen ausarbeitet, um das höhere Risiko für Kinder zu entschärfen und sie im Strassenverkehr besser zu schützen. Gleichzeitig müssen die Unfallzahlen engmaschig überwacht und bei einer Zunahme kurzfristig Gegenmassnahmen ergriffen werden.

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