Nichtberufsunfälle: grosses Leid, hohe Kosten
Wer in der Schweiz lebt und arbeitet, hat heute ein grösseres Risiko, sich bei einem Unfall in der Freizeit zu verletzen als bei der Arbeit. Mehr als eine Million Menschen verletzen sich jedes Jahr bei einem Nichtberufsunfall. Rund 40 000 erleiden schwere Verletzungen, 1000 werden in der Folge invalid, mehr als 2400 sterben. Zum persönlichen Leid, das diese Unfälle verursachen, kommt die volkswirtschaftliche Bedeutung. Allein die materiellen Kosten belaufen sich auf 12 Milliarden Franken pro Jahr.
Die gute Nachricht: Mit den richtigen Strategien und gezielten Massnahmen liessen sich viele dieser Unfälle vermeiden. Hier setzt das neue Mehrjahresprogramm der BFU an. Es zeigt auf, welche Schwerpunkte die BFU von 2026 bis 2030 setzen und wie sie konkret vorgehen wird. Grundlage dafür ist das bewährte Geschäftsmodell, das die Erkenntnisse der Unfall- und Präventionsforschung in wirksame Massnahmen übersetzt – und deren Zielgenauigkeit, Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit laufend sicherstellt.
Grundlagenarbeit und Umsetzung
Gute Prävention wirkt und spart Kosten. Dafür sorgt auch in den kommenden fünf Jahren das interdisziplinäre Team der BFU: Präventionsfachleute, die technische, edukative und kommunikative Massnahmen kombinieren und das Potenzial neuer Technologien gezielt nutzen. Dazu gehören Analysen des Unfallgeschehens und die Erhebung von Sicherheitsindikatoren, um den Handlungsbedarf im Strassenverkehr, beim Sport und im häuslichen Umfeld faktenbasiert herzuleiten. Ebenfalls geplant sind angewandte Forschungsprojekte und Feldstudien – etwa im Bereich des automatisierten Fahrens oder der Skibindung.
Die BFU will innovative, alltagsnahe Präventionstools entwickeln und sie Multiplikatoren für deren Arbeit zur Verfügung stellen – etwa Betreibern von Schneesportanlagen oder Gesundheitsfachpersonen im Bereich der Sturzprävention. Zudem arbeitet sie an neuen Aus- und Weiterbildungsformaten, z. B. für Fahrschulen oder Baufachleute.
Mehr Kraft dank Vernetzung
Auch das Präventionsangebot für die Bevölkerung wird die BFU weiterentwickeln und schweizweit verbreiten. Mit ihrem Netz von 1200 Sicherheitsdelegierten bleibt die BFU in allen Landesregionen verankert. Bei all ihren Aktivitäten arbeitet sie eng mit Partnerinnen und Partnern zusammen, teilt ihr Wissen mit Behörden und Präventionsakteuren und pflegt den Dialog mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern.
Mit dem neuen Mehrjahresprogramm trägt die BFU gesellschaftlichen Entwicklungen, neuen Erkenntnissen und veränderten Rahmenbedingungen Rechnung. Entsprechend gilt es, die geplanten Massnahmen in den nächsten fünf Jahren regelmässig neu zu gewichten. Das über Jahrzehnte aufgebaute Wissen und Präventions-Know-how helfen, die richtigen Prioritäten zu setzen – und die Menschen in der Schweiz sicher zu machen.