Forschung & Statistik

Sturzprävention bei älteren Erwachsenen Sicherheitsanalyse und Präventionsempfehlungen

Sturzunfälle bei älteren Erwachsenen stellen eine erhebliche Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar. Ein neuer Bericht der BFU analysiert das Unfallgeschehen und zeigt Präventionsansätze auf, um die Sicherheit und Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern.

Stürze dominieren das Unfallgeschehen in der Schweiz. Besonders betroffen sind Erwachsene über 64 Jahre: Jährlich werden bei ihnen rund 92 000 Sturzverletzungen medizinisch behandelt.

1,6 Mrd.

Franken kosten Sturzunfälle älterer Erwachsener pro Jahr.

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ältere Erwachsene sterben jedes Jahr an den Folgen eines Sturzes.

Im Durchschnitt sterben jedes Jahr rund 1600 ältere Erwachsene an den Folgen eines Sturzes. Die durch Sturzunfälle verursachten materiellen Kosten belaufen sich auf über 1,6 Milliarden Schweizer Franken.

Vier Grundbausteine der Sturzprävention

Die Ursachen für Sturzunfälle sind vielfältig. Oft ist ein Unfall auf mehrere Einflussfaktoren zurückzuführen. Dazu gehören sowohl die eigene körperliche und psychische Gesundheit als auch äussere Einflüsse wie bauliche Aspekte im eigenen Wohnraum oder gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie z. B. die Gesundheitsversorgung.

Um Stürze zu verhindern, wurden vier Grundbausteine für Massnahmen zur Sturzprävention identifiziert:

  • Sturzpräventives Training: Förderung von Gleichgewicht, Kraft und Kognition sowie ein attraktives und sturzpräventives Trainingsangebot.
  • Multifaktorielle Sturzprävention: Umfassende Sturzrisikoabklärung in der ambulanten Versorgung, um individuelle Sturzrisiken zu identifizieren und eine koordinierte Versorgung von Hochrisikogruppen im Gesundheitswesen zu gewährleisten.
  • Sichere Bauten und Anlagen: Anpassung von Treppen und Böden sowie altersgerechter Wohnungsbau.
  • Technologie und Innovation: Intelligente Systeme im häuslichen Umfeld und mobile Anwendungen zur Gesundheitsüberwachung.

Welche konkreten Präventionsansätze und Handlungsempfehlungen auf diesen Bausteinen aufbauen, zeigt der Bericht «Sturzprävention bei älteren Menschen». Der Bericht ist auf Deutsch verfügbar. Es existiert eine separate Kurzfassung auf Französisch, Italienisch und Englisch.

Abstract

Während in den letzten Jahrzehnten die Zahl der schweren Unfälle im Strassenverkehr zurückgegangen ist, steigt sie zu Hause und in der Freizeit stark. Die Hälfte aller Verletzungen bei Haus- und Freizeitunfällen ist auf Stürze zurückzuführen. Jährlich sterben rund 1700 Menschen in der Schweiz infolge eines Sturzes. Besonders gefährdet sind ältere Erwachsene über 64 Jahre, da bei ihnen altersbedingte Risikofaktoren verstärkt auftreten. Von ihnen verlieren knapp 1600 jedes Jahr ihr Leben durch einen Sturz, während über 6100 schwer verletzt werden. Die daraus resultierenden materiellen Kosten belaufen sich auf 1,7 Milliarden Schweizer Franken jährlich. Mit dem demografischen Wandel wird die Zahl der Sturzunfälle mit Verletzten und Toten weiter zunehmen, was auch höhere Kosten zur Folge haben wird.
Stürze sind häufig das Ergebnis mehrerer Einflussfaktoren. Beim Menschen sind die Haupteinflussfaktoren Alter, Geschlecht, frühere Stürze, Gesundheitszustand wie chronische und kardiovaskuläre Erkrankungen, eingeschränkte motorische Fähigkeiten (Gleichgewicht und Kraft), Sehbeeinträchtigungen sowie Alkohol- und Medikamentenkonsum. Weitere Einflussfaktoren ergeben sich durch ungeeignete Schuhe und Sehhilfen sowie bauliche Aspekte wie Treppen und Böden. Auf Dienstleistungsebene spielen die Gesundheitsversorgung und verfügbare Ausbildungsangebote für Fachkräfte eine Rolle, während auf gesellschaftlicher Ebene die Gesundheits-, Bewegungs- und Sportförderung relevant ist.
In dieser Grundlagenarbeit wurde auf multifaktorielle Ansätze sowie sturzpräventives Training fokussiert. Aus der Systemanalyse der Einflussfaktoren und aus wissenschaftlicher Literatur wurden Präventionsansätze abgeleitet und nach Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit beurteilt

Autor/-innen
Eva Stocker, Mirjam Bächli, Ursula Meier Köhler, Jan Egloff

Publikationsjahr
2025

DOI-Nummer
10.13100/BFU.2.553.01.2025

Zitationsvorschlag
Stocker E, Bächli M, Meier Köhler U, Egloff J. Sturzprävention bei älteren Erwachsenen: Sicherheitsanalyse und Präventionsempfehlungen. Bern: BFU, Beratungsstelle für Unfallverhütung; 2025. Forschung 2.553. DOI: 10.13100/BFU.2.553.01.2025

Zur Publikation

  • Sturzprävention bei älteren Erwachsenen

    Grundlagen A4 | 56 Seiten | 2.553 | DOI-Nr. 10.13100/BFU.2.553.01.2025
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