Ausgangslage und Ziel
Die Rutschhemmung von Bodenbelägen ist von entscheidender Bedeutung für die Vermeidung von Stürzen. Ist die Rutschhemmung unzureichend, ist auch das Sturzrisiko erhöht. Zur Bestimmung der Rutschhemmung existieren verschiedene Messverfahren; vier davon sind seit 2022 in der Norm SN EN 16165 beschrieben. Zur Beurteilung der Rutschhemmung von Bodenbelägen ist die Messung vor Ort ausschlaggebend. In der Schweiz gilt für Hochbauten die Tribometerprüfung unter nassen Bedingungen als Standardverfahren. Das Messvorgehen für die Tribometerprüfung ist in Anhang D der SN EN 16165 definiert. Das Messvorgehen war bisher nur vereinzelt geregelt oder entspricht in den meisten Fällen nicht mehr der neuen Norm. Ausserdem gibt es verschiedene Tribometer-Modelle, jedoch nur das GMG-200 entspricht dem in der Norm beschriebenen Aufbau. Weitere Aspekte wie z. B., ob die Messung im trockenen oder nassen Zustand durchgeführt werden soll oder das Messvorgehen bei geneigten Flächen ist in der SN EN 16165 nicht eindeutig geregelt.
Das Ziel der vorliegenden Studie war, die Vergleichbarkeit der Rutschhemmungsmessungen verschiedener Tribometer-Modelle unter standardisierten Bedingungen gemäss der SN EN 16165 zu prüfen. Es wurden vier Hypothesen (H1–H4) geprüft: ob die Vergleichbarkeit der Tribometer-Modelle im nassen und trockenen Zustand gegeben ist (H1, H2), ob die Vergleichbarkeit der Messergebnisse von geneigten Flächen mit denen von ebenen Flächen gegeben ist (H3) und ob die Vergleichbarkeit von der Art und Weise, wie die Gleiter angeschliffen werden, abhängig ist (H4).
Ergebnisse und Fazit
Es zeigt sich, dass es signifikante Unterschiede in den Messergebnissen zwischen den verschiedenen Tribometer-Modellen gibt, die jedoch nicht systematisch sind. Darüber hinaus unterschied sich die Robustheit der Messergebnisse. Das GMG-200 erwies sich als das zuverlässigste Tribometer-Modell, insbesondere im nassen Zustand. Das Gleitermaterial beeinflusste die Messergebnisse stark, was u. a. die Wichtigkeit der Einhaltung der normgerechten Härte unterstreicht. Weiter konnte gezeigt werden, dass Messungen von geneigten Flächen richtungsabhängig sind. Der Mittelwert, gebildet aus den Messwerten der Auf- und Abwärtsrichtung, entspricht dabei den Messwerten in der Ebene. Die Prüfung von H4 wurde abgebrochen, da die Anschleifmethoden nicht reproduziert werden konnten.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass die Vergleichbarkeit der Rutschhemmungsmessung mit verschiedenen Tribometer-Modellen nicht gegeben ist. Das GMG-200 ist das zuverlässigste Modell, und Messungen im nassen Zustand sind robuster. Durch die Berechnung der Mittelwerte aus Auf- und Abwärtsmessungen können Messergebnisse im Gefälle mit denen in der Ebene verglichen werden. Die Einhaltung der normgerechten Härte der Gleiter ist für zuverlässige Messergebnisse eine wichtige Voraussetzung.
Autor/-innen
Jolanda Bucher, Mirjam Bächli
Publikationsjahr
2024
DOI-Nummer
10.13100/BFU.2.530.01.2024
Zitationsvorschlag
Bucher J, Bächli M. Tribometer Vergleichsmessungen: Forschungsbericht zur Vergleichbarkeit verschiedener Tribometer-Modelle zur Bestimmung der Rutschhemmung von Bodenbelägen. Bern: BFU, Beratungsstelle für Unfallverhütung; 2024. Forschung 2.530. DOI: 10.13100/BFU.2.530.01.2024