In einer experimentellen Studie wurden Kombinationen aus fünf verschiedenen Kopfbedeckungen und drei Fahrradhelmen (mit/ohne MIPS, E-Bike-Helm) untersucht.
Die Helme liessen sich über das Verstellrad und den Kinnriemen so einstellen, dass sie auch mit den getesteten Kopfbedeckungen korrekt getragen werden konnten. Wichtig ist, dass der Helm auch in Kombination mit einer Kopfbedeckung gut sitzt. Beim Probandenversuch hatten die Teilnehmenden bei manchen Kombinationen das Gefühl, der Helm könne wegen der Unterhelmmütze verrutschen. Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit durch die Unterhelmmützen wurden nicht festgestellt.
In Labor- und Feldversuchen wurde in akustischen Messungen ermittelt, ob sich eine Unterhelmmütze geräuschdämpfend auswirkt und so das Hörvermögen beeinflussen kann. Die akustische Dämmwirkung von Unterhelmmützen ist jedoch sehr gering. Eine relevante Einschränkung der akustischen Wahrnehmung der Umgebung ist somit nicht anzunehmen.
Zusätzlich wurden Falltests gemäss Prüfnorm für Fahrradhelme EN 1078 und gemäss Normvorschlag prEN 13087 durchgeführt. Das Schutzpotenzial der getesteten Helme wird durch das Tragen einer Mütze nicht in einem biomechanisch relevanten Mass beeinträchtigt.
Auf Basis der hier gewonnenen Erkenntnisse spricht somit nichts gegen das Tragen einer wärmenden Kopfbedeckung unter einem Fahrradhelm. Dabei ist Folgendes zu beachten:
- Ein guter Sitz des Helms ist wichtig. Der korrekte Sitz gemäss den BFU-Empfehlungen ist auch beim Tragen einer Unterhelmmütze einzuhalten.
- Beim Tragen einer Unterhelmmütze sollte überprüft werden, ob sich der Helm dadurch sehr leicht auf dem Kopf verschieben lässt. Tritt ein solcher Effekt ein, sollte man eine andere Mütze wählen.
Autor/-innen
Jakob Gross, Raphael Murri, Markus Muser, Kai-Uwe Schmitt
Publikationsjahr
2020
DOI-Nummer
10.13100/BFU.2.374.01
Zitationsvorschlag
Gross J, Murri R, Muser M, Schmitt K. Fahrradhelm und Mütze – verträgt sich das? Bern: Beratungsstelle für Unfallverhütung, BFU; 2020. Forschung 2.374
DOI: 10.13100/BFU.2.374.01