Ratgeber

Reiten Fest im Sattel

Reiten ist der Traum vieler Menschen. Sport, Naturerlebnis und die Beziehung zu einem Tier lassen sich so auf einzigartige Weise verbinden. Damit das Erlebnis nicht abrupt mit einem Sturz oder Huftritt endet, fasst die BFU die wichtigsten Tipps für sicheres Reiten zusammen.

Die 5 wichtigsten Tipps

  • Sich und eigene Kinder in einem kompetenten Reitbetrieb oder Verein ausbilden lassen
  • Sich mit Verhaltensweisen von Pferden vertraut machen
  • Reithelm, Reitstiefel, Handschuhe und Schutzweste tragen – Sicherheitssteigbügel verwenden
  • Ausritte zu zweit oder in einer Gruppe unternehmen und Mobiltelefon einpacken
  • Zaumzeug, Sattel und Steigbügel regelmässig kontrollieren

Reitkurs ist das A und O

Der wohl wichtigste Tipp für sicheres Reiten: Reitkurs besuchen. Qualifizierte Reitlehrerinnen und Reitlehrer bringen den Teilnehmenden das nötige Wissen und Können bei. Ein kompetenter Reitbetrieb ist unter anderem an der fachgerechten Haltung der Pferde zu erkennen:

  • Tiere haben genügend Auslauf.
  • Stall ist sauber und aufgeräumt.
  • Reitbetrieb oder Verein verfügt über einen eingezäunten Reitplatz und/oder eine Reithalle.
  • Es stehen Pferde und Ponys in verschiedenen Grössen zur Verfügung.
  • Pferde sind gesund, gepflegt und die Ausrüstung ist passend.
  • Die Lehrpersonen sind gut ausgebildet.

Der Schweizerische Verband für Pferdesport SVPS empfiehlt, die Grundausbildung Pferd mit Attest oder Diplom zu absolvieren.

Umgang mit dem Pferd

Pferde sind Fluchttiere und verhalten sich manchmal unberechenbar. Sie reagieren sehr empfindlich auf überraschende Geräusche und Bewegungen. Beim Reitkurs wird deshalb auch der richtige Umgang mit den Tieren gelehrt. So kann man Verletzungen verhindern – durch Tritte, Bisse oder wenn das Pferd durchgeht. Zwei wichtige Checklisten:

Annäherung an das Pferd

  • Fremde Pferde nicht aus der Hand und nur mit Erlaubnis der Besitzer füttern.
  • Stall oder Koppel nur in Begleitung der Pferdebesitzer oder einer Fachperson betreten.
  • Rasche Bewegungen, lautes Lachen oder Schreien unterlassen.
  • Sich einem Pferd nähern, indem Sie mit ihm sprechen.
  • Sich einem Pferd nie direkt von hinten nähern: wenn möglich um das Pferd herumgehen und neben das Pferd stehen.
  • Ohrenspiel der Pferde beobachten: Bei flach nach hinten angelegten Ohren fühlt sich das Pferd bedroht. Sind die Ohren nach vorne gerichtet, ist es aufmerksam und interessiert.

Pferd führen

  • Pferd immer mit Halfter und Strick oder Zaumzeug führen.
  • Dabei auf Schulterhöhe des Pferdes gehen.
  • Strick oder Zügel nie um die Hand wickeln.
  • Immer nur ein Pferd führen und Abstand zu anderen Pferden halten.
  • Pferd nie ohne Fachperson auf eine Koppel oder in eine Halle führen – das Loslassen des Pferdes ist ein heikler Moment.

Gut geschützt mit der richtigen Ausrüstung

Wer einen Helm trägt, hat gute Chancen, Kopfverletzungen bei einem Sturz zu vermeiden. Aber auch ein paar andere «Accessoires» tragen zur Sicherheit bei:

  • Der Reithelm muss gut sitzen und der Norm EN 1384 entsprechen. Helme mit der «MIPS»-Technologie schützen den Kopf zusätzlich vor Rotationskräften.
  • Die Reitstiefel sind ein guter Schutz für die Füsse und Unterschenkel. Wichtig sind Schuhe mit Absatz und glatter Sohle, die über die Knöchel reichen. Turnschuhe sind nicht geeignet.
  • Mit anliegenden, elastischen und faltenfreien Reithosen lässt es sich besser reiten.
  • Die gut sitzende Schutzweste schützt den Oberkörper. Hier auf die Norm EN 13158 achten.
  • Passende Reithandschuhe ergänzen das Outfit.

Bei der Ausrüstung des Pferdes ist wichtig, dass sie sauber und gepflegt ist. Verschlissenes, brüchiges Material gehört ersetzt. Die Steigbügel sollten gross genug sein, damit man bei einem Sturz nicht mit einem Fuss hängen bleibt. Die BFU empfiehlt Sicherheitssteigbügel.

Sicher reiten auch in den Ferien

Es lohnt sich, sich all diese Tipps auch bei Reitausflügen in den Ferien zu Herzen zu nehmen. Besonders wichtig: Nur an geführten Ausritten teilnehmen und auf die korrekte Ausrüstung achten. Dann steht einem unvergesslichen Erlebnis auch im Urlaub nichts im Weg.

Für J+S-Leiterinnen und -Leiter

Wer sich an die Grundsätze von J+S und der BFU hält, leistet nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Unfallprävention, sondern kann auch das Risiko einer strafrechtlichen Verurteilung oder von zivilrechtlichen Haftungsansprüchen in engen Grenzen halten.

«Power to win» für den geleiteten Sport

Bei «Power to win» handelt es sich um sportartenübergreifende Trainingsformen, um Sportlerinnen und Sportler kräftiger, schneller, robuster und beweglicher zu machen. Dadurch sinkt das Verletzungsrisiko. Bei «Power to win» gibt es drei Stufen von Übungen, die sich einfach in das reguläre Training einbauen lassen. Die Übungen eignen sich sowohl für den Sportunterricht in Schulen als auch für den Vereinssport. J+S und das Bundesamt für Sport BASPO haben «Power to win» initiiert, die BFU hat die Entwicklung fachlich und finanziell unterstützt. 

Ihr BFU-Kontakt

Susanne Baumann

Susanne Baumann

Beraterin Sport und Bewegung

Publikationen

  • Forschung & Statistik

    Sicherheitsanalyse zum Pferdesport in der Schweiz

    Grundlagen A4 | 43 Seiten | 2.227
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