Medienmitteilung | 31. August 2021

Bergwandern Viele überschätzen ihre Fitness und Trittsicherheit

Selbstüberschätzung ist eine der Hauptursachen für Wanderunfälle. Wie verbreitet dieses Problem ist, bestätigt nun ein Selbsttest der BFU, den mehr als 32 000 Wanderinnen und Wanderer absolviert haben. Geht es um Trittsicherheit und Fitness, hat jeweils rund die Hälfte der Teilnehmenden ein zu vorteilhaftes Bild von sich. Viele laufen somit Gefahr, zu anspruchsvolle Bergwanderwege zu wählen – die Kampagne der BFU und der Schweizer Wanderwege gibt Gegensteuer.

Jedes Jahr ziehen sich beim Wandern und Bergwandern rund 5000 in der Schweiz wohnhafte Personen mittelschwere oder schwere Verletzungen zu. Für Bergwanderungen sollte man trittsicher, schwindelfrei und fit sein. Selbstüberschätzung in einem dieser Bereiche erhöht die Wahrscheinlichkeit, einen zu schwierigen und somit für einen selbstrisikoreichen Bergwanderweg auszuwählen. Ein Selbsttest der BFU hat nun bestätigt, dass Selbstüberschätzung weit verbreitet ist. Der Test umfasst unter anderem Fragen zur Fitness und Trittsicherheit; dazu enthält er praktische Übungen, um die eigene Einschätzung zu überprüfen.

Von den mehr als 32 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Jahr 2020 ist gemäss den Testresultaten rund jede zweite Person körperlich weniger fit, als sie sich einschätzte. Ebenfalls knapp die Hälfte schätzt die eigene Fitness korrekt ein. Fitter als gedacht sind nur sehr wenige. Die Selbstüberschätzung ist sogar noch etwas stärker verbreitet, wenn es um die Trittsicherheit geht.

Auf dem gewählten Wanderweg überfordert

«Meist wirkt sich eine Wanderung positiv auf die Gesundheit aus, doch es kommt immer wieder vor, dass Wandernde sich überfordern», sagt Monique Walter, Bergwander-Expertin der BFU. «Dass die Fähigkeiten der Wandernden oft nicht zu den Anforderungen des gewählten Wanderwegs passen, wurde auch in der Bergwanderstudie der BFU ausgewiesen. Die Auswertung des Selbsttests hat dies nun bestätigt», so Walter. Bei Überforderung könne es beispielsweise wegen Ermüdung zu Stürzen und Abstürzen kommen. Die BFU und die Schweizer Wanderwege geben mit der Präventionskampagne sicher-bergwandern.ch Gegensteuer, indem sie für die Anforderungen von Bergwanderwegen sensibilisieren unter dem Motto: Bergwandern ist kein Spaziergang.

Pandemie-Effekt bei tödlichen Unfällen

Immer wieder enden Wanderunfälle tödlich: Vergangenes Jahr verloren 55 Wanderinnen und Wanderer in der Schweiz ihr Leben. Diese Zahl liegt knapp über dem Durchschnitt der Jahre 2010–2019 (mit durchschnittlich 52 tödlichen Unfällen). Allerdings entfielen 2020 weniger tödliche Unfälle auf ausländische Gäste als sonst: Unter ihnen gab es drei tödlich Verunfallte gegenüber elf in einem durchschnittlichen Jahr. Dies ist auf Reiserestriktionen zurückzuführen und somit eine Auswirkung der Covid-19-Pandemie.

Die wichtigsten Tipps für Bergwanderungen

  • Wanderung sorgfältig planen

Schwierigkeit (Wegkategorie) und körperliche Anforderungen, Zeitbedarf, Fähigkeiten der Wandergruppe, Wegverhältnisse und Wetter berücksichtigen. Wer allein unterwegs ist, informiert eine Drittperson.

  • Passende Ausrüstung wählen

Feste Wanderschuhe mit griffigem Profil, warme und wetterfeste Kleidung, Sonnenschutz, Karte, Proviant, Notfallapotheke und Mobiltelefon sind immer dabei.

  • Unterwegs aufmerksam bleiben

Regelmässig Pause machen, trinken und essen. Zeitplan, Wetter, Wegverhältnisse und Verfassung der Wandergruppe beobachten. Im Zweifelsfall rechtzeitig umkehren oder eine Alternativroute wählen.

Am Selbsttest auf der Kampagnen-Website sicher-bergwandern.ch haben im Jahr 2020 gut 32 400 Personen aus allen Sprachregionen teilgenommen. Er enthält Fragen zu essenziellen Fähigkeiten für jede Bergwanderung: körperliche Fitness, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Erfahrung und Wissen. Drei praktische Testübungen erlauben es, die Fähigkeiten selbst zu überprüfen. Je nach Testresultat wird eine Auswahl an Schweizer Wanderwegen vorgeschlagen, die zum eigenen Niveau passen.

Partner der Kampagne sicher-bergwandern.ch

Service

  • Hinweis an die Redaktionen: Dieses Foto (Quelle: BFU) stellen wir Ihnen für die Berichterstattung kostenlos zur Verfügung.
  • Kontakt BFU Medienstelle: medien@bfu.ch / +41 31 390 21 21
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