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SD wie Sicherheits-Dirigent

SD wie Sicherheits-Dirigent
Seit August 2022 hat Münsingen im Kanton Bern einen neuen BFU-Sicherheitsdelegierten. Gemeindepräsident Beat Moser erklärt, worauf die Exekutive bei dessen Wahl den Fokus gelegt hat und warum er das Amt eines Sicherheitsdelegierten gerne mit der Aufgabe eines Kapellmeisters vergleicht.

Wer ist hier für die Sicherheit zuständig? Wenn Beat Moser, Gemeindepräsident von Münsingen BE, diese Frage hört, würde er am liebsten einen Spiegel aus der Hosentasche ziehen und ihn dem Fragesteller vors Gesicht halten. «Sie, ich, wir alle. Sicherheit ist ein Zusammenspiel. » Man könne sich das vorstellen wie in einem Orchester: «Die Musik klingt nur schön, wenn die Instrumente harmonieren. Damit das klappt, braucht es einen Dirigenten.»

In Schweizer Gemeinden sind 1200 solcher «Dirigenten » im Einsatz. In Münsingen heisst er Markus Werthmüller. Der Kommunikationsspezialist und Sachbearbeiter Bauprojekte der Gemeinde wurde im August 2022 zum neuen Sicherheitsdelegierten, kurz SD, gewählt. Er ersetzt in dieser Funktion – die laut Schätzungen der BFU rund 5 Prozent seines Arbeitspensums ausmacht – den Betriebsleiter der ARA, Roland Sterchi. Dieser nahm die verantwortungsvolle Aufgabe während mehr als 20 Jahren wahr, nun steht seine Pensionierung bevor. «Den Wechsel haben wir bewusst frühzeitig festgelegt, damit wir in der Übergangsphase Kompetenz und Erfahrung unseres langjährigen Sicherheitsdelegierten transferieren können», sagt Moser.

Die Kosten für die Grundausbildung der Sicherheitsdelegierten übernimmt die BFU. Dazu gehören eine Einführung am Arbeitsort, ein mehrtägiger Grundlagenkurs sowie ein breites und kontinuierliches Weiterbildungs- und Schulungsangebot. Bildung ist neben Forschung, Beratung und Kommunikation eine der vier Kernkompetenzen der BFU.

In Münsingen hat die Sicherheit der 13 000 Einwohnerinnen und Einwohner einen hohen Stellenwert. «Unsere Unfallzahlen sind tief, und das soll so bleiben», sagt Moser. Jung und Alt sollen sich ohne Stolperfallen und andere Gefahrenquellen bewegen können. Kontinuierlich arbeitet die Verwaltung daran, Bauprojekte, öffentliche Plätze, Strassenverkehr und Veranstaltungen so zu gestalten, dass Freizeitunfälle mit gravierenden oder sogar tödlichen Folgen vermieden werden können.

Allein das Dossier «Spielplatzsicherheit» umfasste im vergangenen Jahr 40 Sicherheitsmassnahmen; vom Auswechseln maroder Fallschutzmatten bis hin zum Ersatz morscher Balken – kleinere und grössere Mängel, die im Rahmen von regelmässigen Begehungen durch den SD festgestellt wurden. Die Beurteilung einfacher Gefahrensituationen und die Abgabe von Massnahmen-Empfehlungen gehören zum Anforderungskatalog.

In diesem Zusammenhang überrascht es, dass in der Münsinger Gemeindeverwaltung ein Allrounder von einem Fachexperten den Taktstock übernimmt – aber nur auf den ersten Blick. «Der Schritt vom Spezialisten hin zum Generalisten ist gewollt», sagt Moser.

Detailliertes Expertenwissen sei beispielsweise im Zusammenhang mit der Arbeitssicherheit auf Stufe der Fachsicherheitsbeauftragten FaSibe ausreichend vorhanden. Was die Freizeitsicherheit betrifft, könne man Wissen von aussen erhalten, zum Beispiel von BFU-Fachpersonen. «Für uns war vor allem Werthmüllers Vernetzung in der Gemeinde ein wichtiges Wahlkriterium. Denn eine seiner Kernkompetenzen ist die Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren der Unfallprävention. Er zieht die Fäden und behält bei den Prozessen den Überblick.»

Die zweite Kernkompetenz, auf die man in der Gemeinde Münsingen bei der Wahl des neuen Sicherheitsdelegierten Wert gelegt hat, ist die Kommunikation. Ein Sicherheitsdelegierter fungiert als Multiplikator für Informationen, welche die BFU an ihrem Hauptsitz in Bern erarbeitet. Er gibt in der Gemeinde Hinweise zu neuen Fachdokumentationen und Kampagnen. Zu seinen Aufgaben gehört auch, der Bevölkerung Wissen zu Unfallrisiken zugänglich zu machen und Sicherheitstipps zur Prävention von Freizeitunfällen zu vermitteln – zum Beispiel durch Standaktionen. «Es ergibt also durchaus Sinn, dass unser neuer Dirigent in Sicherheitsfragen einen beruflichen Hintergrund in der Marketingkommunikation hat.»

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